Vortrag von Miriam Akkermann: Who put it together? Generative Prozesse in der Musik
- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Die Verwendung generativer Prozesse ist in der Musik in verschiedensten Bereichen und Anwendungsformen zu finden. Werden einerseits seit Mitte des 20. Jahrhunderts regelbasierte Verfahren genutzt, um beispielsweise möglichst viele Varianten von Klangabfolgen oder Klangbestandteilen zu erzeugen, aus denen Komponist*innen und Musiker*innen dann auswählen, so werden andererseits heute ganze Klangsequenzen – mehr oder weniger automatisch – mit den Merkmalen eines bestimmten Musikgenres (re-)produziert. Gänzlich autonom laufen jedoch auch letztgenannte Prozesse nicht ab. Doch wann und vor allem wie greifen Menschen in diese Prozesse ein und was ist automatisierbar? Wie prägt das Sprechen über diese generativen Prozesse die Sicht auf die technischen Anlagen? Und welche Auswirkung hat das auf das Verhältnis von Musikerstellenden und Musik sowie Musik und Publikum? Ausgehend von einem kurzen Blick auf die technischen Strukturen wird in diesem Vortrag die Wechselwirkung von Zuschreibungen, technischen Möglichkeiten und künstlerischen Ideen in den Fokus genommen sowie das dabei inhärente Verhältnis von Mensch und Technologie an Beispielen aus dem Bereich Musik zur Diskussion gestellt.
Miriam Akkermann ist Juniorprofessorin für Empirische Musikwissenschaft an der TU Dresden. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, Computermusik und Musiktechnologie, Digital Musicology, sowie die Untersuchung von musikalischen Aufführungspraktiken und Archivierung von Musik im Wandel digitaler Speichermedien. Seit November 2022 leitet sie das MSCA DN Lullabyte, in dem die Wirkung von Musik und Sound auf den Schlaf untersucht wird, seit 2021 ist sie als Regional Director for Europe ins Board der International Computer Music Association ICMA gewählt.
Die Ringvorlesung findet im Sommersemester 2023 in Präsenz statt. Gäste sind herzlich willkommen im THEATER. Die Vorträge werden aufgezeichnet und zeitnah unter https://kunst.uni-koeln.de/monthly/.
Bildcredits: Spectrogram created from the Odia Wikipedia article recording of „ଡାଟାବେଣ୍ଡିଂ“ (Databending).