Vortrag von Annekatrin Skeide (GeSTiK ): Musik in meinen Ohren. Ästhetiken fetaler Herztonüberwachung
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In Kooperation mit GeSTiK
Fetale Herzfrequenzen zu überwachen ist fester Bestandteil der hebammenspezifischen Begleitung in der Schwangerschaft und unter der Geburt. Sozialwissenschaftlich wurden Sonifikationen von Föten im Gegensatz zu deren Visualisierungen bislang kaum untersucht. Es liegen jedoch zahlreiche klinische Studien vor, die die Wirksamkeiten der unterschiedlichen Geräte, die für die fetale Herztonüberwachung genutzt werden, in Bezug auf prä- und perinatale Gesundheitsoutcomes vergleichen. In meinem Vortrag stelle ich eine materiell-semiotische Analyse von Produktionspraktiken fetaler Herztöne vor. Ich verwende Musik als ein analytisches Werkzeug um die jeweiligen ästhetischen Beziehungen zu untersuchen, die mithilfe der unterschiedlichen für die fetale Herztonüberwachung genutzten Geräte orchestriert werden. Eine solche Analyse erlaubt zu zeigen, dass ‘normale’ oder ‘gute’ fetale Herztöne auch durch Interpretationen bestimmt werden, die üblicherweise musikalischen Praktiken vorbehalten sind. Biologische und geburtsmedizinische Fakten basieren auch darauf, was die Beteiligten bewegt, was ihnen lieb und teuer ist.
Annekatrin Skeide, Professorin für Hebammenwissenschaft an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena mit dem Schwerpunkt Sozialtheorie. Studium Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Technischen Universität Dresden und der Universität Bremen. Promotion an der University of Amsterdam zum Thema: „Unnaturalizing bodies. An ethnographic inquiry into midwifery care in Germany“. Leitung des DFG-geförderten wissenschaftlichen Netzwerkes “Maieutic endeavours: Theorizing Midwifery Practices”.
Die Ringvorlesung findet im Sommersemester 2023 in Präsenz statt. Gäste sind herzlich willkommen im THEATER. Die Vorträge werden aufgezeichnet und zeitnah unter https://kunst.uni-koeln.de/monthly/.
Foto: ©Sebastian Reuter