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Vortrag Judit Villiger (Zürich): Scheinbar unscheinbar: Vom Textstück zum Sprachstück: Forschendes Studieren im Lehramt Kunst

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Die Wahrnehmung von Unterricht zu beforschen, ist Anliegen des vorzustellenden fachdidaktischen Lehr-Formats. Dazu eignen sich in hervorragender Weise Beobachtungen aus dem eigenen wie dem fremden Schulalltag des Gymnasiums. Die Hauptrolle dabei spielenTextstücke, und unter diesen zeichnen sich einige als Sprachstücke aus. Mit der Übungsanlage scheinbar unscheinbar werden im Rahmen des Kunstpädagogik-Studiums Fragen im Kontext desLehrpraktikums (CH) und/oder des Praxissemesters (D) formulierbar, die mitunter in feinenNuancen etwas anklingen lassen, worin sich Wirkung manifestiert.

Sprachstücke entstehen in Lehrveranstaltungen mit Studierenden während der Ausbildung alsEinzelarbeit wie im Austausch – in einer Art Überkreuzung von didaktischem Denken und künstlerisch-ästhetischem Handeln: Beobachtungen werden in Texte übersetzt. In einem dem Seminar nachgelagerten Schritt entstehen durch die Hochschuldidaktikerin, jetzt als Forschende Deskriptionen, die über phänomenologisch-beschreibende wie künstlerisch-ästhetischeBetrachtungen jene Qualitäten aufblättern, die Sprachstücke ausmachen.

Der Vortrag verweist auf Hintergründe zur Übungsanlage im Seminar und zeigt konkret die Umsetzung mit den Studierenden auf. Er beleuchtet am Beispiel „Ein Walfisch – weil‘s so aussieht“, wie sich die Recherchen am gewählten Sprachstück weiterführen lassen: in eine Form des Voraus(ent)werfens, in Bezug auf die Reflexion von Unterrichtsbeobachtung, verstanden als Ergänzung zum weitverbreitet praktizierten nachgestellten Verbessern. Das Vorgehen lässt umgekehrt Raum für Interpretations(ent)würfe, die nicht abschließend, sondern eher voraustastend verstanden werden wollen.

 

Judit Villiger ist als Künstlerin, Kuratorin und Dozentin für Kunstpädagogik tätig. Sie unterrichtet an der ZHdK im Bachelor und Masterstudiengang Art Education im Bereich des Praxissemesters Kunstpädagogik. Ihre an der Kunstakademie Münster eingereichte phänomenologisch-hermeneutisch ausgerichtete Promotion scheinbar unscheinbar – das Sprachstück als Beitrag zu Professionalisierungsprozessen in der Hochschuldidaktik beschäftigt sich mit Fragen an der Schnittstelle von Lehre, Forschung und Kunst, um in anforderungsreichen Praxissituationen eine konkrete Handlungsorientierung zu entwickeln. Damit wird u.a. die Frage gestellt, wie sich ein Anspruch an Reflexion und Reflexivität denken lässt, der die Bedeutung von Empfindsamkeit und Sinnlichkeit einbezieht und auch Undurchschaubares in seiner (Re-)Konstruktion nicht ausschließt.

 

Die Veranstaltung ist öffentlich, alle Studierenden, Lehrenden, Mitarbeitenden, externen Interessierten etc. sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie in Ilias. (Externe Interessierte melden sich bitte per mail bei Merle Schmidt: mschm263@uni-koeln.de).

Das Semesterprogramm der Ringvorlesung Kunstpädagogische Positionen findet sich hier.

 

Hinweise zur Barrierefreiheit:
Die Veranstaltung findet in der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, Gebäude 216, in der Gronewaldstr. 2 statt. Die Eingänge liegen zur Herbert-Lewin-Str. Das gesamte Gebäude ist ebenerdig gelegen und weitere Etagen sind mit Aufzügen erreichbar. Die Eingänge sind für die meisten Rollstühle, Kinderwagen und Gehhilfen breit genug. Die Türen können elektronisch geöffnet werden.
Die Veranstaltungsräume THEATER, MBR und LAB befinden sich im 2. Obergeschoss des BT2 (Bauteil 2), das am besten über den nördlichen Eingang an der Ostseite in Richtung des Kanals zu erreichen ist. Ein Aufzug ist vorhanden, allerdings müssen Zwischentüren durchquert werden, welche nur teilweise elektrisch zu öffnen sind, sodass zusätzliche Unterstützung notwendig sein kann. 
In diesem Gebäudeteil gibt es keine Toiletten. Die nächsten Toiletten befinden sich im BT1 (Hauptgebäude), das mit dem Fahrstuhl und teilweise elektrischen Türen erreichbar ist. Im BT1 befinden sich binär getrennte Toiletten, welche rollstuhlgerecht erreicht werden können. Das behindertengerechte WC befindet sich im Erdgeschoss. Das WC ist ausgestattet mit einer Toilette und einer Dusche. Zugänglich ist das WC mit dem Euro-Behinderten-WC-Schlüssel, der auch beim Hausmeister dieses Gebäudes zu entleihen ist. Die nächsten Toiletten für alle Geschlechter befinden sich im Untergeschoss im BT2 und ist ebenfalls mit Fahrstuhl zu erreichen. Der Zugang zu diesen Toiletten ist während der regulären Öffnungszeiten gewährleistet.

Bildcredits: Judit Villiger

Literatur:

Agostini, Evi. Aisthesis-Pathos-Ethos: zur Heranbildung einer pädagogischen Achtsamkeit und Zuwendung im professionellen Lehrer/-innenhandeln. Erfahrungsorientierte Bildungsforschung, Band 6. Innsbruck: StudienVerlag, 2020.

———. Lernen im Spannungsfeld von Finden und Erfinden: zur schöpferischen Genese von Sinn im Vollzug der Erfahrung. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2016.

Berndt, Constanze, Thomas H. Häcker und Tobias Leonhard, Hrsg. Reflexive Lehrerbildung revisited. Traditionen – Zugänge – Perspektiven. Studien zur Professionsforschung und Lehrerbildung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 2017.

Böhme, Katja. Bilder – Blicke – Reflexion: Auslegungen fotografischer Bilder als professionsspezifische Reflexionspraxis in der künstlerischen Lehrer_innenbildung. München: kopaed, 2022.

Didi-Huberman, Georges. Sehen versuchen. Übersetzt von Horst Brühmann. Konstanz University Press Essay. Göttingen: Konstanz University Press, 2017.

Engel, Birgit, Tobias Loemke, Katja Böhme, Evi Agostini, und Agnes Bube, Hrsg. Im Wahrnehmen Beziehungs- und Erkenntnisräume öffnen: ästhetische Wahrnehmung in Kunst, Bildung und Forschung. 1. Auflage. Didaktische Logiken des Unbestimmten, Band 4. München: kopaed, 2020.

Häcker, Thomas H. Reflexive Lehrerbildung revisited: Traditionen – Zugänge – Perspektiven. Herausgegeben von Constanze Berndt und Tobias Leonhard. Studien zur Professionsforschung und Lehrerbildung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 2017.

Koch-Priewe, Barbara. Wie gelangen Innovationen in die Schule? eine Studie zum Transfer von Ergebnissen der Praxisforschung. 1. Aufl. Bd. Dissertation. Schule und Gesellschaft 48. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss, 2011.

Kunz, Ruth. „Zwischen Suchen und Fragen – Wie entwickelt sich eine forschende Haltung in der Kunstpädagogik?“ In Der professionalisierte Blick: forschendes Studieren in der Kunstpädagogik, herausgegeben von Ruth Kunz und Maria Peters, 58–81. München: kopaed, 2019.

Küper, Judith Elisabeth. Das Antworten verantworten: zur (Re-)Konzeptualisierung praktischer pädagogischer Reflexion anhand von Unterrichtsnachgesprächen im Kontext der zweiten Phase der Lehrer:innenbildung. Studien zur Professionsforschung und Lehrer:innenbildung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 2022.

Münte-Goussar, Stephan. „Kontrolle und Selbstkontrolle: zur Ambivalenz von E-Portfolios in Bildungsprozessen“. In Ambivalente Selbst-Techniken: Portfolio, Ökonomisierung, Selbstbestimmung, Bd. 19. Medienbildung und Gesellschaft, 2011.