Vortrag vom FakE Referat der UzK: Warum wir über Klassismus sprechen müssen
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Ein Vortrag vom autonomen Referat für antiklassistisches Empowerment
Referentinnen: Janina Banaszkiewicz, Clara Bihlmeier, Hanna Wenzel
Die soziale Frage hat im öffentlichen Diskurs an Aufschwung gewonnen und der Begriff “Klassismus” fällt mittlerweile in viele Diskussionen. Klassismus ist die Diskriminierungsform aufgrund der sozioökonomischen Herkunft. Betroffen sind nicht-Akademiker*innen, denen weniger ökonomische, kulturelle und soziale Ressourcen zur Verfügung stehen. Pierre Bourdieu spricht hier von Kapitalsorten und Habitus (dem Klassenspezifischen Verhalten).
Wie bei anderen Diskriminierungsformen kann Klassismus individuell, symbolisch oder strukturell wirken und überschneidet sich oft mit anderen Diskriminierungsformen wie Sexismus, Rassismus oder Ableismus. Die Folgen von Klassismus sind Stigmatisierung und wenig Zugang zur sozialen Teilhabe und kulturellen Ressourcen bis hin zum Ausschluss aus der Gesellschaft.
Das Bildungssystem in Deutschland unterstützt diesen Prozess strukturell. Beim Übergang von der Grundschule zur weiterführende Schule werden Schüler*innen je nach Leistung aussortiert. Wenn der Bildungsweg auf einer Real-, Gesamt- oder Förderschule weitergeht, hat das erhebliche Auswirkungen auf Bildungschancen in der Zukunft.
Mit dem Eintritt in die Universität werden Studierende in der ersten Generation mit vielen Komplikationen konfrontiert. Von den Eltern ist oft keine finanzielle geschweige denn fachliche Unterstützung zu hoffen und das BAföG reicht zum Leben kaum aus. Etliche Nebenjobs, kontinuierlicher Stress und kaum noch Zeit für die Uni sind die Folgen. Außerdem durchläuft diese Gruppe einen Entfremdungsprozess der sozialen Herkunft und eine große Unsicherheit im universitären Raum.
Wir sind fakE, das steht für „autonomes Referat für antiklassistisches Empowerment“. Seit Anfang 2020 sind wir offiziell an der Uni zu Köln und damit das dritte Autonme Referat (AR) in Deutschland, dass sich gegen Klassismus und für von Klassismus Betroffene einsetzt. Wir sind eine politische selbstorganisierte Gruppe: bei uns gibt es geschützte Räume, Vorträge, lokale Arbeit als auch Deutschland weite Vernetzung, Empowerment, Diskussionsrunden und vieles mehr. Als AR organisieren wir als Studierende der ersten Generation und handeln autonom, erhalten allerdings Gelder von der Studierendenschaft Gelder für unsere Projekte. Dazu gehört unter anderem unsere Vorlesungsreihe „(Un)sichtbare Klasse?!“ die dieses Jahr bereits zum zweiten Mal anläuft, als auch Workshops für Betroffene oder auch ein gemeinsames Projekt mit dem BIPoc- Referat über den „Pierburg-Streik“ bei dem Zeitzeug*innen interviewt wurden.
Der Vortrag findet in Form einer Videokonferenz über Zoom statt. Gäste sind herzlich willkommen und erhalten den Link zur Zoom-Veranstaltung bei Tabea Alonso (talonso1@uni-koeln.de).
Bildcredits: https://unsplash.com/photos/9o8YdYGTT64