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Vortrag von Prof. Dr. Martina Leeker: TikTok besser machen. Care für posthumane Entanglements und die Figur des versierten Spielers

Im TikTok-Projekt Myke. Hacking the Manosphere (Theater-Kollektiv onlinetheater.live) wurden zum Zwecke einer „Care für TikTok“ Fake-Accounts auf der Plattform angelegt, um mit Hilfe von Kunstfiguren Nachrichten zu Empathie und Solidarität in antifeministische rechte Bubbles junger Männer einzuschleusen und so gegen Selbst-/Hass und die Online-Radikalisierung vorzugehen. Dabei rechnete das Projekt mit einer posthumanen Performance-Situation, in der menschliche Agierende, die künstlichen Intelligenzen der Plattform sowie die wirtschaftlichen und politischen Interessen von Firmen und rechten Gruppierungen in ein Relationsgefüge geraten. In diesem Fallbeispiel für eine posthumane Konstellation zeigt sich ein beachtenswertes Zusammenspiel von Diskursen und Praktiken der Entanglements fokussierenden „Medien-Ökologien“ mit „Ökologien der Sorge“. Deren Konzept einer andauernden Care von Allen für Alles wird zu einem Handlungszwang, mit dem die wenig gleichberechtigten techno-ökologischen Entanglements erzeugt, aufrechterhalten und reguliert werden. Dabei entsteht im Projekt Myke die für posthumane Bildung aufschlussreiche Figur des „Versierten Spielers“, die sich als Relationsgefüge freudig den technologischen Bedingungen unterwirft.

Martina Leeker(Prof. Dr.) ist Theater- und Medienwissenschaftlerin sowie künstlerisch-forschend im Bereich Lecture-Performances und Labs tätig. Schwerpunkte: Digitale Kulturen, Theater/Performance und Digitalität, Künstlerische Forschung, Digital Care. Bis 2018 Gastwissenschaftlerin am „Digital Cultures Research Lab“ (DCRL) der Leuphana Universität Lüneburg. Seit Herbst 2021 Vertretung des Lehrstuhls für Ästhetische Theorie und Praxis an der Universität zu Köln.

Bildcredits: Lukas Sonnemann

Veranstaltungsort

online

Veranstalter

Department Kunst und Musik