Nongkrong Revisited: EINE DOCUMENTA NACHLESE
- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Nach der documenta ist vor der documenta. Um den aufgeworfenen Debatten und Diskurslinien Raum in unserer Mitte und unter denjenigen zu geben, die an den Exkursionen nach Kassel teilgenommen haben, bieten wir eine Veranstaltungsreihe zur gemeinsamen Nachlese an. Wir wollen uns noch einmal genauer mit den Kunstwerken und ihrer Materialität beschäftigen, mit veränderten Kunstbegriffen, den vorgeschlagenen Konzepten von kollektivem Arbeiten. Wir wollen nach Antisemitismus fragen und strukturellen Befangenheiten verschiedener, auch postkolonialer Perspektiven. Dazu wird es im Wintersemester mehrere Veranstaltungen im Arbeitsbereich für Kunst & Kunsttheorie geben, zu denen wir alle – Studierende, Lehrende und Freund*innen – herzlich einladen.
Begleitend planen wir Leseempfehlungen und stellen einen Reader mit ausgewählten Texten zur Debatte in Sciebo bereit:
https://uni-koeln.sciebo.de/s/ZRIf7lgEtSxULcR
PROGRAMM:
17.11.22, 18-20 Uhr
Nongkrong Revisited #1:
Gespräch zwischen Dozierenden und Studierenden
Wir starten mit einem Gespräch zwischen Dozierenden und Studierenden zu verschiedenen Aspekten oder Ebenen des Diskurses zu/über/während/auf der documenta fifteen. Eva Hegge, Torsten Meyer, Nina Möntmann, Josephine Roth, Konstanze Schütze, Mirjam Thomann und Manuel Zahn werden einige Aspekte des Diskurses darstellen und miteinander und mit Euch/Ihnen darüber ins Gespräch kommen.
14.12.22, 18-20 Uhr
Vortrag von Saba-Nur Cheema
Antisemtismus vs. Rassismus
Eigentlich könnte doch alles ganz einfach sein, oder? Antisemitismus und Rassismus sind beides menschenfeindliche Einstellungen, die von allen bekämpft werden müssen; die Kritik dieser Ideologien müsste deshalb stets zusammen geleistet werden. Doch zu oft stehen sich zwei Lager gegenüber: die Antirassisten und Anti-Antisemiten. Was aber unterscheidet Antisemitismus und Rassismus? Ist BDS antisemitisch? Sind Juden*Jüdinnen weiß? Gibt es einen muslimischen Antisemitismus? Diese und weitere Streitfragen werden im Vortrag anhand des neuen Buches „Frenemies. Antisemitismus, Rassismus und ihre Kritiker*innen“ (Mendel/Cheema/Arnold 2022) vorgestellt.
11.01.23, 16-18 Uhr
Vortrag von Wolfgang Ullrich
Der Streit um die Autonomie der Kunst
Spätestens die Debatten um die documenta 15 haben offenbart, dass es in der Kunstwelt gärt und dass sich in den letzten Jahren neue Frontlinien gebildet haben. Hat man es bei Großveranstaltungen, aber zunehmend auch in Museen und Ausstellungshäusern oft mit einer politisch engagierten, gar aktivistischen Kunst zu tun, ja werden hier große Themen wie Rassismus, Klimawandel oder Minderheitendiskriminierung verhandelt, wird auf der anderen Seite die Autonomie der Kunst beschworen. Das Ideal der Autonomie galt während der gesamten westlichen Moderne weitgehend unangefochten, nun aber, da es herausgefordert oder gar an den Rand gedrängt wird, politisieren sich einige derer, die der Autonomie die Stange halten, ihrerseits. Sie befürchten eine ‚cancel culture‘, haben Argwohn gegen Kollektive und Identitätspolitik – um nur ein paar Schlagworte zu nennen. Wie aber sehen die Konflikte zwischen den beiden Gruppen einer aktivistischen und einer autonomen Kunst aus? Was verraten sie über den Zustand der Kunstwelt und der Gesellschaft? Und wie könnte es weitergehen? Diesen Fragen widmet sich der Vortrag anhand konkreter Beispiele.
18.01.23, 18-19:30 Uhr
Gastvortrag von Andrea Schulze-Wilmert & Dr. Jule Peters
Questioning* documenta fifteen – Ein Projekt der Lichtenbergschule Kassel
Die Frage „Wie wollen wir leben?“ stand im Zentrum der d15, die damit auch bildungs- und sozialpolitische Aspekte berührt. Anlass für das Lichtenberg-Gymnasium zu untersuchen, was die lumbung-Praxis im schulischen Kontext bedeutet, das Schulsystem mit Distanz zu betrachten und mithilfe künstlerischer Methoden neue Wege zu erproben. Die Schüler*innen beschäftigten sich mit dieser Fragestellung, um Empowerment und Selbstreflexion zu entwickeln. „Questioning“ steht in diesem Zusammenhang für: Eine fragende Grundhaltung, sich auseinandersetzen und positionieren, Kontexte begreifen, Entwicklungen kommentieren, subjektive Wahrnehmung artikulieren, verschiedene Zugänge und Ergebnisse ermöglichen. Die Potenziale, Widerstände und Fragen, die das Projekt im gesamtschulischen Rahmen generierte, werden im Vortrag diskutiert.
06.07.23, 18-19:30 Uhr
Abschlussbericht der Expert*innenkommission
Wir setzen unsere Reihe zur Nachlese der documenta fort: Anfang Februar hat die Expert*innenkommission ihren Abschlussbericht zur documenta fifteen vorgelegt. Bevor das Sommersemester endet, wollen wir dem 133-seitigen Dokument ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmen und einen kritischen Raum öffnen. Wir werden den Text gemeinsam lesen, kommentieren und diskutieren. Keine Vorbereitung notwendig! Den Bericht findet Ihr / finden Sie hier: https://www.documenta.de/files/230202_Abschlussbericht.pdf
Bildcredits: by Celine Yong