Gastkünstlervortrag von Christine Reifenberger: Feuer Wasser Erde Luft – Chronologie einer künstlerischen Entwicklung
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Über die langjährige Beobachtung von Naturphänomenen ist in die Bildsprache von Christine Reifenberger eine intensive Beschäftigung mit dem Zyklischen, dem Wachstum und der Auflösung eingegangen. Das Flüchtig-Bewegte, das sich in einem Moment der höchsten Konzentration zum Bild verdichtet, reflektiert die in der Malerei von Christine Reifenberger dominierenden Aspekte von Licht, Geste, Raum und Materialität. Die Malerin „bewegt“ das Papier zusammen mit der Farbe aus dem Moment heraus. Dies geschieht in einem Akt der Form und Farbsetzung. Papierarbeiten werden im malerischen Prozess durch Wölbungen, Drehungen und Faltungen zu Fragmenten und plastischen Gebilden. Zerstörung und Auflösung des Papiers wird dabei zum bildnerischen Element. Malerei ist so Form gewordenes fluides Material, Momentaufnahme eines Zwischen-zustandes, scheinbar jederzeit bereit, sich zu bewegen, sich aufzulösen oder zu transformieren.
Der Malprozess wird zum Pendelschlag zwischen Minimalismus – das scheinbare „Nichtstun“ oder „Entstehen lassen“ mit flüssigen Farbschüttungen- und dem Zulassen von verspielt wuchernden Formen, die mit dem Geist und der Energie des Barock und Rokoko spielen. Materialimitationen und Irritationen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Seit geraumer Zeit hat Reifenberger dafür Kupfer, Aluminium, Phosphor, Schwefel und Neonpigmente in ihre Arbeitsprozesse eingebunden. Papier wird so zu Metall, Stein, Erde, Luft, Wolke, zu einer volatilen Stofflichkeit.
Christine Reifenberger
1985 – 88 Staatsoper München, Theatermalerlehre
1989 – 97 Studium an den Kunstakademien München und Düsseldorf
seit 1992 lebt und arbeitet in Köln, Ausstellungen im In- und Ausland
2019 in Köln und im Rheinland noch zu sehen:
ab 25. Aug: FARBE – PAPIER – MALEREI, Verein für aktuelle Kunst, Oberhausen (group)
ab Okt: Kabinettausstellung – Schenkung von Wolfgang Hanck, Museum Kunstpalast, Düsseldorf (group)
ab Dez: MATjÖ, Raum für Kunst, Köln (solo)
Bild: Glaceflamant, 2018, egg tempera on paper, 97 x 70 x 22 cm