Gastvortrag von Mareike Bernien: Performing the Image
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“To trace a history of tactile looking offers a strategy that can be called upon when our optical resources fail to see.” Laura Marks
Bilder entstehen aus einem Gefüge von Akteur*innen, Technologien, Materialitäten, Blicken und Begehren. Das Visuelle orientiert und per-formiert unsere Körper und Wahrnehmungsweisen, hat Teil an sozialen Ordnungen und deren Überschreitungen. Wir lesen und berühren Bilder, wir sliden, scratchen, scrollen, gehen affektive und identifikatorische Bündnisse mit ihnen ein. Was würde es heißen, Herstellungs- und Wirkungsweisen von Bildern selbst performativ zu untersuchen?
Wie lassen sich die unsichtbar gemachten Formen der Arbeit, ideologischen Einschreibungen und Materialitäten, die unseren visuellen Regimen zugrunde liegen, wieder körperlich ins Bild setzen? Wie können Bildräume erzeugt werden, in denen das Visuelle taktil, der Ton visuell oder eine Beobachtung zum denkenden Handeln werden kann? Räume, in denen Sehen nicht nur als ein Akt des Sehens, sondern auch als ein körperliches Intervenieren und Verschieben bestehender Bildpraxen verstanden wird?
Ausgehend von ihren eigenen filmischen Arbeiten wird Mareike Bernien in diesem Vortrag eine forschende medienarchäologische Filmpraxis beschreiben, die mit einer Performativität des Bildes arbeitet. Mareike Bernien arbeitet als Künstlerin und Lehrende medial zwischen experimentellen Film, Sound und Text. In ihrem praxisbasierten PhD, den sie 2016 an der Akademie der bildenden Künste Wien abschloss, untersuchte sie die materielle, historische und politische Dimension von Farbe im Film. Zu ihren letzten Filmen gehören: TIEFENSCHÄRFE (2017) gemeinsam mit Alex Gerbaulet, RAINBOW’S GRAVITY (2014), gemeinsam mit Kerstin Schroedinger. Ihre Arbeiten wurden im Internationalen Kunst- und Festival Kontext gezeigt, darunter: National Gallery of Art, Washington DC, Whitney Museum of American Art, Forum Expanded Berlinale, Kurzfilmfestival Oberhausen, Les Complices* Zürich. Zuletzt lehrte sie an der Kunsthochschule Kassel im Fachbereich Theorie und Praxis der Visuellen Kommunikation.