Lade Veranstaltungen

Tobias Huschka: Kunstunterricht in der Grundschule – Mein Spagat zwischen Ambitionen und Ressourcen, Künstler*in sein und Kunstlehrer*in sein, Bildungsauftrag und Beziehungsarbeit, Differenzierung und Großklassen

Der Vortrag thematisiert vielschichtige Spannungsfelder und daraus entstehende Konflikte im Kunstunterricht an einer Grundschule im Berliner Kiez Wedding.

Wie weit kann ich mich vom eigentlichen Bildungsauftrag entfernen, um stattdessen die in diesem Moment vielleicht viel wichtigere Aufgabe der Beziehungs- und Erziehungsarbeit in den Fokus zu rücken? Wo endet mein Zuständigkeitsbereich – meine Verantwortung als Sonderpädagoge für das Wohl der Schüler*innen – und wo beginnt er?

Wie gelingt es mir, trotz gekürzter Gelder und knapper Grundausstattung – vom 120g-Papier bis zum einfachen Pinsel – einen lebendigen, erfahrungsreichen Kunstunterricht zu gestalten? Einen Unterricht, der verschiedenste Zugänge ermöglicht – in einer Klasse mit 24 Kindern, aus sieben Nationen, mit unterschiedlichsten Vorerfahrungen, Interessen und Ambitionen?

Und wie kann ich meinen eigenen künstlerischen Expertise, meine ästhetische Empfinden, Mein künstlerischen Output – die inhaltlich meist nicht kindgerecht ist – sinnvoll in den Unterricht oder in meine sonderpädagogische Arbeit in temporären Lerngruppen einbringen? Oder muss ich das überhaupt? Bin ich ein Pädagogenkünstler – oder ein Kunstpädagoge?

Nicht alle dieser Fragen beantwortet Tobias Huschka in seinem Vortrag im Detail. Vielmehr dienen sie als Denkanstöße – als Erinnerung daran, wie unverzichtbar Selbstreflexion im Alltag von (Kunst-)Lehrkräften ist.

Huschka berichtet im Konkreten wie im Abstrakten, im Kleinen wie im Großen, von seinem ganz persönlichen Spagat: zwischen Ambitionen und Ressourcen, zwischen Künstlerin-Sein und Kunstlehrerin-Sein, zwischen Bildungsauftrag und Beziehungsarbeit, zwischen Differenzierung und der Realität überfüllter Klassen.

 

Tobias Huschka, *1990, Heilerziehungspfleger, Sonderpädagoge und freischaffender Künstler, wollte vieles – nur eines auf keinen Fall: Lehrer werden. Aufgewachsen im Rheinland, blieb ihm nach dem Abschluss zum Heilerziehungspfleger im Kunsthaus KAT18 nicht viel, was Kunst und die „Arbeit mit Menschen mit sogenannter Behinderung“ miteinander verband. Also entschloss er sich 2015 zu einem Studium der Sonderpädagogik an der Universität zu Köln. Mit dem festen Vorsatz, sich nicht völlig dem Lehramtsdschungel hinzugeben, begann Huschka 2018 (Foto-)Publikationen im Selbstverlag herauszugeben und präsentierte diese auf Messen und Ausstellungen in ganz Deutschland. Nach langem Hin und Her ging es 2022 schließlich für das Referendariat nach Berlin – immer noch mit dem Gedanken: „Lehrer werden? Nee. Aber das Referendariat mache ich jetzt, sonst wird das sowieso nichts mehr.“ Heute, knapp drei Jahre später, ist Tobias Huschka Künstler, Kunstlehrer, Sonderpädagoge und Fachseminarleiter für das Fach Kunst/Sonderpädagogik in Berlin (wohin er ja eigentlich nie wollte) – und damit sogar ziemlich glücklich. Wer hätte das gedacht? – Er selbst jedenfalls nicht.

 

Moderation: Jane Eschment (Uni Köln) und Gesa Krebber (Kunstakademie Münster)

 

Hinweis zur Teilnahme: Als externe Interessierte wenden Sie sich für einen Zugangslink zu der Zoom-Veranstaltung mindestens zwei Tage vor der Veranstaltung an Miriam Schumacher: mschum21@uni-koeln.de

 

Bildcredits: Tobias Huschka

Veranstaltungsort

online