Digitaler Rundgang: Looking at each other – through the camera

WS21/22
Dozierende: Katja Lell, Gast: Dr. Linnea Semmerling, imai Düsseldorf

Studierende der Studiengänge: Grund- und Sonderschulpädagogik, Ästhetische Erziehung, Intermedia, Lehramt Gymnasium: Tatjana Abstohs, Inmaculada Altieri Cortez, Nicole Becher, Laura Engler, Charlotte Keßler, Darinka Key, Marieke Loose, Thekla Klaßen, Nils Lung, Elias Müller, Luisa Riecke, Johanna Schraff, Konstanze Stumpf, Hannah Ulepic, Delfina Weidner de Brito, Maya Wendler, Illirjana Zekolli

 

Ich sehe mich auf dem Kamera-Display, also bin ich? Werde ich erst durch deinen Blick? Was und wer bin ich? Wie kann ich aufhören die*der zu sein, zu der*dem du mich machst?

Bereits mit dem Aufkommen der Videokamera in den 1960er Jahren, haben Künstler*innen angefangen diese als Forschungsinstrument zu verwenden, um die Verwicklungen von Objekt – Subjekt, Selbst, Bild, Körper und Anderen zu erforschen und zu transformieren. Video-/performancekünstler*innen, wie MwangiHutter, Robert Olawuyi, Ulrike Rosenbach, Freya Hattenberg u.v.m. haben die produktiven Wechselwirkungen zwischen Realität und Videobild, zwischen Blick und Macht untersucht.
Im Dialog mit Videokunst entwickelten die Teilnehmer*innen des Seminars Videoessays und diskutierten vor dem Hintergrund ihrer praktisch-theoretischen Auseinandersetzung die Bedeutungen von künstlerischer Videopraxis für die ästhetischen Bildung mit/durch Videokunst.

 

 

Sirenen_Johanna Schraff

 

Intimität, Sexualität, Identität, Tabuisierung, Sexualisierung, Traumata.

Worte, die bei dem Werk „Er-Stickung“ von Hanno Baethe und der Gruppe Confu Baja in den Sinn kommen und in dem Videoessay „Sirenen“ ganz intim und persönlich erforscht werden.

„Stück um Stück werden Körperteile aneinander genäht, verbunden – bis zur Bewegungslosigkeit. Zum ersten und einzigen Mal werden Augen gezeigt. Da ist nicht nur ein Körper. Da ist ein Mensch.“

 

 

Remains_Elias Müller

 

Videoessay vom Elias Müller im Dialog mit Maki Satakes Video „Remains“ (JPN, 2010)

 

 

More Rose_Maya Wendler

In meiner Videoarbeit „More Rose“ beziehe ich mich auf die Arbeit „More Room“ des Künstler*innen-Duos Mwangi Hutter aus dem Jahr 1998: eine Performance, welche sich mit dem Thema Identität beschäftigt. Für eine kurze Zeit richtet sich der Fokus des Videos auf eine Rose. Sie erscheint mir wichtig. Was hat es mit dieser Blume auf sich? Bevor ich mir diese Frage beantworten kann, wird die Blume wieder entfernt. Das Video verlangsamt sich während dieses Prozess, das Bild wackelt und der Ton wirkt dramatisch. Mit meiner Arbeit „More Rose“ gehe ich der Rose auf den Grund, erforsche und hinterfrage ihr Auftauchen in „More Room“ durch einen künstlerischen Prozess.

 

 

Ein Tag in Paris_Delfina Brito

Scheinbar wahllos gefundene Objekte, die allerdings mit Bedacht ausgewählt wurden: Im

Bezug auf den Titel Marcel Odenbachs Arbeit ‚Die Stadt der Künstler oder abwarten und

Tee trinken‘ von 1978 und aus dem Blickwinkel feministischer Ansichten bezüglich

geschlechteroffenen Formulierungen, liegt der Fokus der Arbeit auf Gebäuden in Paris, die

von Frauen entworfen und/ oder, in Form von Renovierungen, mitgestaltet wurden. Also

durch Künstlerinnen Hand entlastenden sind. Zu sehen sind Anne Lacatons Palais de

Tokyo, Bauten von Renée Gailohustet (Tour Lenine, Cite Spinoza, Ensemble Le Liegat)

und das Opergebäude, in welchem Odile Decq das Opéra Garnier Restaurant renovierte.

 

 

TOUCHING GAZE_LUISA RIECKE

„It is the place of the look that defines cinema, the possibility of varying it and exposing it“. Ausgehend von Laura Mulveys Überlegungen beschäftigt sich >touching gaze< mit den Blicken am eigenen Körper. Das Merkmal der Unsichtbarkeit ist diesen inhärent. Dennoch wird hier der Versuch unternommen, Blicken und Blickregime nachzuspüren. Die transparente, durchlässige Struktur der GAZE greift diese Bedeutungsebene auf und führt sie fort: Sie erprobt Möglichkeiten der Verdinglichung und des Erkennens. In Form eines >queer gaze< soll zudem eine alternative Antwort in Bezug auf Kamera und Selbstbild formuliert werden. >touching gaze< ist u.a. inspiriert von den Künstler*innen Ulrike Rosenbach und Mwangi Hutter, die in ihren Arbeiten ebenfalls mit dem eigenen Bild experimentierten.


Feldversuch: Zoomen_
Nils Lung

Die Videoarbeit „Nearer — Further“ (1984) des polnischen Experimentalfilmers Józef Robakowski widmet sich dem Zoomen im bewegten Bild — eine technische Praxis und Erfahrung, die unser Auge nicht reproduzieren kann. Entweder wir nähern uns einem Objekt, einem Ort oder einer Person, um Details zu erkennen, oder wir entfernen uns, um einen Gesamteindruck zu erhalten. Wir Zoomen sozusagen mit unseren Füßen: Schritt für Schritt näher (bliższy“) oder ferner („dalej“). So habe ich versucht, das Gegenstück zu Robakowskis technischem Zoom zu visualisieren. Das Ergebnis erinnert an ein Video-Spiel, in dem der Künstler durch verbale Befehle und die Betätigung des Zooms seiner Kamera Einfluss auf mich und die Aufnahmen meines Videos nimmt.

 

 

Family Recilies, to follow a recipe_Konstanze Stumpf

Videoessay in Dialog mit den Videoarbeiten: Ji Su Kang- Gatto: Identities and Recipie: How to cook Samgyetang (Chicken Soup) [Season 1 Folge 8] und Maria Vedder: Direktübertragung der Eröffnung des Klaus Peter Schnüttger-Webs Museum in die Eröffnung des Museums Ludwig