Exkursionstag Hacking Cologne

Das Seminar “Transkulturelle Kunstpädagogik” beschäftigte sich mit den sich stark verändernden Bild- und Medienkulturen im Kontext der Schulischen wie außerschulischen Kunstpädagogik. Dabei wurde besonders die kulturelle Umwelt von Kindern und Jugendlichen, die zunehmend von Hybridformen beeinflusst ist, in denen sich die abendländisch geprägte Hoch- mit Alltagskultur mit Zeichensystemen anderer Kulturen sowie mit globalisierten Medien- und Jugendkulturen mischen, betrachtet. In den ersten Seminarsitzungen gab es theoretische Einführungen von verschiedenen Experten, die das Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchteten:

Sabrina Pützer führte in „Theorie und Praxis der Interkulturalität“ ein, Antje Breitkopf stellte Forschungsergebnisse zu “Kulturellen Implikationen globaler Medien” am Bespiel OLPC in Peru vor, und Ansgar Schnurr hielt eine Vortrag und Workshop über “Transkultur, Globalität, Hybridität. Jugendliches Bildhandeln in der Migrationsgesellschaft”.

Projekttag am 13. Juni 2013:

Im Laufe des Semesters wurde in Kooperation mit dem Europahaus Marienberg eine Projekttag zum Thema (13.6.2013) erarbeitet, an dem eine internationale Gruppe von 60 Jugendlichen im Rahmen einer Exkursion in die Stadt Köln teilnahm. Die Exkursion wurde in Projektgruppen geplant und durchgeführt, so dass die Interessen und Fähigkeiten der Studierenden durch die Arbeitsweise des Seminars aufgenommen und gefördert werden konnten. Außerdem arbeitete das Seminar mit Mitgliedern der Jungen Akademie der Künste der Welt zusammen, die aktiv in die Planung und Durchführung des Projekttages für Schüler einbezogen wurden.

Der Projekttag stellte den „praktischen“ Teil des Seminars da, in welchem wir versuchten umzusetzen, was wir zuvor im „theoretischen“ Teil gemeinsam mit Gastdozenten zum Thema der Inter- und Transkulturalität erarbeitet hatten.

Im Fokus unserer Überlegungen stand, der internationalen Jugendgruppe die kulturelle Vielfalt Kölns nahe zubringen, ohne jedoch von außen in die Rezeption und Umsetzung der Eindrücke einzuwirken. Hierzu teilten wir die Jugendgruppe in sechs Zehnergruppen auf, die jeweils in die sechs Stadtviertel Ehrenfeld, Südstadt, Innenstadt, Deutz, Kalk und Mühlheim geschickt wurden, mit dem Auftrag, das Viertel zu erkunden und ihre Eindrücke dort vor Ort mithilfe fünf verschiedener Medien einzufangen ( Fotos, Sounds, Texte, Interviews und interaktiver Tauschhandel).

Diese Eindrücke stellten wir Seminarteilnehmer anschließend in einer Prezi zusammen, welche anschließend der Gesamtgruppe unter dem Titel „Köln“ gezeigt wurde, wobei stets je eine Gruppe „ihr“ Viertel den anderen vorstellte.

Reflexion des Projektes:

Insgesamt waren wir Seminarteilnehmer sehr zufrieden mit der Durchführung des Projekttages, der angenehmen Gesamtatmosphäre und vor allem mit den zusammengetragenen Ergebnissen der Jugendlichen. Von den Jugendlichen selbst erhielten wir sehr positive Rückmeldungen, etwa, dass es Spaß gemacht habe, eine Stadt einmal auf diese Art kennen zu lernen. Interessant ist hier, dass sich die Viertel in den Augen der Jugendlichen ganz einfach und unvoreingenommen zu EINEM uniformen Köln zusammenzufügen scheinen, während wir Seminarteilnehmer dazu neigten, durch unsere „Köln-Vorkenntnisse“ die Viertel eher zu kategorisieren und als unterschiedliche Einheiten nebeneinander zu sehen.

Das überraschende Fazit ist daher, dass die Jugendlichen ganz von allein eine eher „transkulturelle“ Sichtweise einnahmen, die ihnen (entgegen unserer Vorüberlegungen) nicht extra von uns beigebracht werden musste – wohingegen man als Kölner dazu neigt, die Stadt und ihre Viertel durch die „multikulturelle / interkulturelle Brille“ zu sehen!

Des Weiteren lassen sich für uns als „Kunstpädagogen“ zwei Perspektiven aus diesem Projekt ableiten: Einerseits die Perspektive der „Inszenierung“ bzw. des „Settings“, welches wir planten und die Jugendlichen im von uns gestalteten Rahmen zur Sammlung von Eindrücken und der Einnahme einer Sichtweise provozierten. Und andererseits die Perspektive der Kunstpädagogik im Schulalltag, wo sich schlussendlich die Frage stellen lässt, inwiefern man welche Aspekte des Projekts auf schulischen Kunstunterricht beziehen kann und sollte.

Gesa Marie Schilbach

Reflexion des Seminars:

Obwohl ich nur wenige Stunden vom Seminar mitbekommen habe und wir uns viel um die Planung des “Ausflugstages” gekümmert haben, konnte ich eine Menge lernen.
Das Schöne am Thema Transkulturalität ist, dass es nicht nur im Seminarraum stattfindet. Eigentlich fängt es ja erst mit dem Verlassen der gewohnten Räumlichkeiten an. Deswegen fand ich die Umsetzung, dass die Schüler die Stadt aktiv erleben sehr passend.
Mich persönlich hat es ebenfalls weiter gebracht, wenn es auch erstmal ein Denkanstoß war. Aber mit dem Thema werde ich mich weiterhin beschäftigen.

Isabelle Houben – Junge Akademie der Künste der Welt

 

Im Bezug auf meine Masterarbeit im Bereich Kultur, Ästhetik und Medien an der Fachhochschule Düsseldorf war ich auf der Suche nach Informationen zum Thema Transkulturalität.
Bei meiner Googleeingabe: ‘Trankultur Köln’ erschien mir dann folgender Eintrag:Mitwirkende und Mitdenkende gesucht: Projekt Transkultur Cologne. Meine Neugier wurde sofort geweckt, ich nahm Emailkontakt auf und wurde auch gleich zum nächsten Treffen eingeladen.
Im Besonderen reizte mich die Planung und Durchführung in der Gruppe für ein reales Projekt mit Jugendlichen. Dieser Aspekt kommt mir in meinem eigenen Studium zu kurz.
Die Seminargruppe war sehr klein und schien zunächst auch eher etwas zurückhaltend, jedoch herrschte eine angenehme Atmosphäre. Der Input von Experten, sowie das gemeinsame Brainstormen waren sehr bereichernd, ebenso wie die schlussendliche Umsetzung unserer Planung. Die Arbeitsteilung, sowie die unterschiedlichen Fähigkeiten der Studierenden habe ich als große Bereicherung sowie Motivation empfunden. Die Verbindung von Theorie und Praxis, diverse Gedankenanstöße und Anregungen sowie Reflexion und Austausch haben das Seminar sehr lebendig gestaltet und zu einem Erlebnis werden lassen.

Julia Vogel