Goodbye Rainer Barzen!

Rainer Barzen hat zu Beginn des Monats seine Lehrtätigkeit in der Künstlerischen Praxis beendet und alle fragen sich: Wie bitte soll es ohne ihn weitergehen?! Rainers Seminare sind legendär! Sein Witz und seine Empathie, sein technisches Know How und seine konzeptuelle Finesse, seine Experimentierfreude und stets engagierte antiakademische Grundhaltung, haben Kohorten von Student*innen in ihrer künstlerischen Arbeit ermutigt, gefördert und geprägt. Der gemeinsam von ihm und Ingrid Roscheck bespielte Seminarraum K7 war dabei das künstlerische Zentrum, eine Mischung aus Werkstatt, Atelier und Ort des intensiven Austauschs über die Frage, was Kunst kann und manchmal auch können muss. In den ebenso in Kollaboration mit Ingrid Roscheck organisierten studentischen Ausstellungen xoxo (2017) und DISPLAY exhib-it! (2018) im Frauenmuseum Bonn, sowie in zahlreichen Projektpräsentationen im C-Trakt der HumF, wurde diese Arbeit über den Seminarkontext hinaus öffentlich und von einem hochschulinternen und -externen Publikum gefeiert.

 

Im Namen aller Mitarbeiter*innen des Departments Kunst und Musik: Danke, Rainer!

 

Die Student*innenschaft schließt sich stellvertretend mit drei Stimmen von Ehemaligen an:

 

Ich habe so viel von dir gelernt! Ich kann jetzt: mich für den Raum zwischen den Linien begeistern, wissenschaftlich hochgradig fundierte Texte über Zeit und Materie verfassen und erstaunlich oft das Wort „irgendwie“ in einem einzigen Satz einbauen und damit meine Schüler*innen verwirren. Und nebenbei habe ich von dir viel über die Kunst und das Künstlern und die Künstlerinnen und die Künstler gelernt. Zum Dank schüttel ich dir die Pfote und sage Bis Zur Nächsten Vernissage! (Eva Wolters)

 

Durch Rainers Seminare habe ich das Großformat für mich entdeckt, Mut zur Umsetzung schräger Ideen gewonnen und eine eigene künstlerische Linie entwickeln können. Rainers lockerer Humor kombiniert mit seiner gnadenlosen Ehrlichkeit und einem riesigen empathischen Engagement für die Umsetzung studentischer Projekte haben mich auch über das Kunststudium hinaus geprägt. Dafür bin ich sehr dankbar. (Malte Rupieper)

 

Das erste Seminar bei Rainer Barzen hatte ich im Wintersemester 2011. Kunstpraxis BM2 – damals noch im IBW-Gebäude – zwei schöne große Räume, die Tür an Tür zu den Laboren der Naturwissenschaftler lagen. Ich fand ein echtes Experimentierfeld vor – alles andere als steril – ein Nährboden für Freundschaften. Einen erwähnenswert großen Teil meiner besten Freund_innen habe ich in diesem Kurs kennengelernt. Anders als z.B. bei Malerei und Grafik gab es für das was wir dort machten noch kein geeignetes Wort, das wir kannten. In unserem gemeinschaftlich gepflegten Wortschatz etablierte sich also abseits der Fülle von Akronymen des Müssens (wie etwa „KLIPS“) auch strahlend und schön das „Barzen gehen“ als Synonym des Könnens (…Kunst kommt ja irgendwie von Können). „Barzen“, das stand unter anderem für eine freie, forschende Materialerfahrung, anarchisch-unorthodoxe Werkprozesse und vorhandene Raumzeit für die Menge an persönlichen Variablen, die jede_r jeden Tag mit in die Uni schleppt. (Stefan Heithorst)

 

Save the date: Im Oktober 2023 werden Ingrid Roscheck und Rainer Barzen gemeinsam eine Ausstellung zum Abschluss ihrer Lehrtätigkeit am Department Kunst und Musik gestalten. Ort und Datum werden zeitnah bekanntgegeben.