Neues Lehrangebot Sommer 2023: Exkursion zum Symposion „Re_Generation“ im FFT Düsseldorf

Das FFT Düsseldorf hat mit der Künstlerin, Philosophin und Aktivistin Siegmar Zacharias einen Programmschwerpunkt zum Thema „Re_Generation“ entwickelt. Er zielt darauf ab, Praktiken der Regeneration auszutauschen und einzuüben. Angesichts tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche, der Erschöpfung von Ressourcen und gefährdeter Lebensbedingungen weltweit wird nach der Zukunft künstlerischer und sozialer Praktiken gefragt. Worauf können wir uns für ein zukünftiges Zusammenleben stützen?

Bei einem „Festival for Pleasure, Solidarity and Healing“ (4.-14.5.2023) treffen sich internationale Künstler*innen, eine lokale Research-Gruppe, Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und das Publikum. In Workshops, bei Performances und einem Symposium wird Wissen geteilt, Praktiken werden ausgetauscht und Bündnisse geknüpft.

Katja Grawinkel-Claasen (Dramaturgin, Audience Development) und Kathrin Tiedemann, (künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin) aus dem FFT bieten eine Exkursion zum Symposion (12.-14.5.2023) als Lehrveranstaltung für die Studiengänge Kunst, Ästhetische Erziehung und Intermedia an.

Die Anmeldung ist ab der 2. Belegphase via Klips, Nr. 14676.0010 , möglich.

 

Re_Generation
Künstlerische und soziale Praktiken zur Einübung zukünftiger Formen des Zusammenlebens

In der Biologie folgt auf einen Verlust oder eine Beschädigung die Regeneration. Einem Oktopus kann ein neues Glied wachsen, wenn eines abgerissen wurde, der Boden kann sich regenerieren, nachdem er durch Monokulturen stark ausgelaugt wurde. Die menschliche Haut regeneriert sich alle 27 Tage, um ihren Schutz und ihre Funktion aufrechtzuerhalten. Regeneration bedeutet, das volle Potenzial eines Systems wieder herzustellen. Es ist ein Prozess des Wandels, der das Bestehende ehrt.

In dem Projekt „Re_Generation“ wollen das FFT Düsseldorf und die Philosophin, Künstlerin und Aktivistin Siegmar Zacharias Zukunft praktizieren üben. Mithilfe künstlerischer Methoden nehmen sie Stellung zu den Bedingungen, unter denen wir leben: Klimakrise, Kapitalismus, Kolonialismus, anders gesagt Ausbeutung und Erschöpfung. Wie kann Zukunft gelebt werden, wenn so vieles unmöglich erscheint? Wie kann Erholung aussehen, wenn Heilung keine Option ist? Wie können Verluste und Ungerechtigkeiten betrauert werden und wie kann man dabei gemeinsam Kraft für einen solidarischen Wandel schöpfen?

Re_Generation nutzt queere, dekoloniale und feministische Perspektiven, um zukünftiges Handeln zu entwerfen und gemeinsam einzuüben. Neben der Regeneration als Erneuerung und Erholung nehmen wir den Austausch verschiedener Generationen und das Teilen von Wissen in den Fokus.

„Re_Generation“ besteht aus verschiedenen Aktivitäten, wie dem gemeinsamen Lesen theoretischer Texte zum Thema. Dazu versammelten sich Interessiert von November 2022 bis Februar 2023 regelmäßig in einer Reading Group. Im März folgen die Re_Generation Talks: hybride Gespräche mit zwei Denker*innen, deren Perspektiven für das Projekt wichtig waren. Am 21. März spricht die Poetin, Wissenschaftlerin und Aktivistin Alexis Pauline Gumbs unter dem Titel „Rythm of Gray Whales Praying (For Audre Lorde)“ über Audre Lordes‘ Zeit in Deutschland und über das Verschwinden des Atlantischen Grauwals. Am 28. März erkundet der Yoruba-Philosoph Dr. Bayo Akomolafe sein Konzept des Afrocene. Sein Vortrag trägt den Titel „Welcome to the Afrocene“.

Seinen Höhepunkt erreicht Re_Generation bei einem „Festival of Pleasure, Solidarity and Healing“ vom 4. bis 14. Mai 2023. In diesem Rahmen finden Performances internationaler Künstler*innen statt, gemeinsam mit der Initiative Cheers for Fears bieten das FFT und die beteiligten Künstler*innen einen Praxisaustausch an und bei einem Symposium wird gemeinsam gedacht, gesprochen und getanzt. Zu den beteiligten Künstler*innen gehören neben Siegmar Zacharias unter anderen Mithu Sanyal, Eroca Nicols und Neha Chriss.

 

Bildcredits: Siegmar Zacharias