Semesterthema: common grounds – aesthetics and democracy

Rechtsextreme, antisemitische, rassistische sowie diskriminierende Stimmen und Bewegungen, die zunehmend an Stärke gewinnen, bedrohen Menschen, Strukturen und Werte pluralistischer, demokratischer Gesellschaften. Die nötige Verteidigung der offenen Gesellschaft erfordert aktive gesellschaftspolitische Handlungen, hat insofern aber auch eine ästhetische Dimension, als künstlerische Praktiken immer auch Weisen politischer und gesellschaftlicher Verhandlungen sind.

Das aktuelle  Semesterthema widmet sich daher der Frage nach den common grounds und dem Verhältnis von Kunst und Demokratie: Was ist unsere gemeinsame Basis in fragilen Zeiten der Demokratie? Wie können wir den zahlreichen Krisen, die an der Demokratie rütteln, eine künstlerische Praxis entgegensetzen? Welchen Beitrag zu einer “demokratischen Lebensform” (Till van Rahden) kann eine ästhetische politische Bildung leisten? Welche kritischen Instanzen geraten dabei in den Blick oder werden zu Stellschrauben bei der Gestaltung einer
demokratischen Zukunft?

Das Semesterthema sucht in Lehrveranstaltungen, Vorträgen, Workshops und Publikationen nach Konzepten, Formen, Praktiken und Räumen eines demokratischen Miteinanders, das von einer respektvollen Streitkultur geprägt ist. Als solche ist Demokratie eine äußerst herausfordernde Praxis, für die jede Person Verantwortung einbringt, diese nicht nur an eine politische Verfasstheit zu delegieren. Die eigene demokratische Verantwortung hört demnach nicht beim Wahlgang auf und muss Eingang in die Alltagspraxis finden. Es steht in Frage, welchen Beitrag künstlerische Praktiken und ästhetische Bildung zur demokratischen Lebensform leisten können.  Im Fokus steht dabei, dass sie  eine aktive Auseinandersetzung mit Verschiedenheit und Pluralität sowie die Bereitschaft und Fähigkeit zum Austarieren und Aushalten von nicht lösbaren Konflikten erfordert und befördert.

Mögliche Anknüpfungspunkte:

  • Kunst als Ausdruck demokratischer Werte | Wie können Künstler:innen durch ihre Werke und Praktiken demokratische Werte wie Freiheit, Gleichheit und Solidarität vermitteln?
  • Meinungs- und Kunstfreiheit | Wo liegen die Grenzen zwischen dem Recht auf freie Meinungsäußerung und dem Schutz vor Hassrede und Diskriminierung mit Blick auf die Kunst?
  • Partizipation und Engagement | Inwiefern können partizipative Kunstprojekte dazu beitragen, demokratisches Engagement und politische Beteiligung zu stärken? Welche Bedeutung hat Kunst im öffentlichen Raum für die Gestaltung demokratischer Prozesse und den Aufbau einer gemeinsamen Identität? Wie können künstlerische Interventionen dazu beitragen, öffentliche Debatten anzustoßen und den Dialog zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu fördern?
  • Politische Bildung | Wie können ästhetische Ansätze dazu beitragen, das politische Bewusstsein zu schärfen und die kritische Reflexion über gesellschaftliche Machtstrukturen zu fördern? Welche Rolle spielen dabei Kunstprojekte in Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen?
  • Interventionistische künstlerische Praktiken | Inwiefern können künstlerische Praktiken dazu beitragen, autoritäre Tendenzen und demokratiefeindliche Strömungen zu bekämpfen? Welche Strategien haben Künstler:innen entwickelt, um sich gegen Zensur, Repression und politische Verfolgung zu wehren?

Lehrveranstaltung im Rahmen des Semesterthemas (to be Continued)

 

Bildcredits: KI-generiert, DALL·E