Gastvortrag: Dorothée Bauerle-Willert
Dorothée Bauerle-Willert
Zwischen Traum und Tanz, zwischen Affekt und Geschichte:
Aby Warburgs Ausfaltung der Pathosformel
Gastvortrag TheoriePraxis
Di, 14.01.2014 | 14:00 Uhr Block B
R 235 | Gronewaldstr. 2 | Köln
Aby Warburgs Begriff der Pathosformel ist zu einem wichtigen Impuls der zeitgenössischen Kunst und Kulturwissenschaft geworden. Fragen nach dem Status des Bildes und des eigenwilligen Erkenntnispotentials der Kunst sind in dieser wagemutigen Formulierung Warburgs eingefaltet. In Warburgs Konzeption wird die Pathosformel zum Feld und Vehikel des Nachlebens der Bilder, ihrer Wanderungen und Bewegungen. Wie aber gehen Pathos und Formel, Affekt und Dauer zusammen? Warburgs Wortrakete denkt mit dem Begriff der Pathosformel das Bild auf zwei Ebenen, inkorporiert Elemente der Spannung, Widersprüchlichkeit, Polarität. Form und Inhalt des Kunstwerkes werden neu gedacht: Bei Warburg geht es um die unauflösliche Verquickung einer emotionalen Ladung des Bildes, seiner Energie mit der ikonographischen Formel. Das Kunstwerk wird zur Konfiguration, in dem sich der leidenschaftliche Körper und die unpersönliche Zeit verquicken.
Dorothée Bauerle-Willert studierte Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft, Philosophie in Tübingen und Marburg – Promotion „Gespenstergeschichten für ganz Erwachsene. Ein Kommentar zu Aby Warburgs Bilderatlas Mnemosyne“ – Seit Februar 2007 in Berlin, Lehrtätigkeit an der Universität zu Köln, an der Hochschule der Künste Dresden und an der Hochschule für Kunst und Design Halle. Seit Januar 2010 Gast-Dramaturgin am Vorarlberger Landestheater in Bregenz. Zahlreiche Publikationen zur zeitgenössischen Kunst.