Digitaler Rundgang: RAUM
WiSe 21/22
Dozentin: Olga Holzschuh
Der Raum als Grundverfassung des Daseins ist immer schon da. Überwiegend wird Raum als ein physischer Ort verstanden, auch wenn man oft auch symbolisch bzw. metaphorisch von Räumen spricht. Seit Ende der 1980er Jahre rückte der (geographische) Raum durch den so genannten „spatial turn“ als eine kulturelle Größe immer mehr in den Fokus. Durch die Fotografie werden insbesondere Räume der Architektur und des Wohnens (als sozio–kulturelles Modell) nicht nur abgebildet, sondern im Sinne der Inszenierung auch hervorgebracht. Mit dem Internet entstanden virtuellen Räume – die auch neue kulturelle Räume erschaffen–, die erweiterte Parameter zur Beschreibung und Erfassung (des Raumes) benötigen. Im künstlerisch–ausstellendem Rahmen ist das Kunstwerk oft selbst Teil des Raumes und der Architektur und entfaltet gerade unter dieser Voraussetzung seine Wirkung. Wobei ein Kunstwerk selbst einen Raum erzeugen bzw. darstellen kann. Das Seminar nähert sich der komplexen und vielschichtigen Raum–Frage durch künstlerische Positionen aus Fotografie, Video–, Installations– und Konzeptkunst, sowie durch ausgewählte Raumtheorien (wie etwa Maurice Merleau–Ponty oder Vilém Flusser), an. Entlang der Beschäftigung des Seminarthemas entstanden eigene künstlerische Arbeiten.
Felix Straub
Meine Bilderserie beschäftigt sich mit der „quasi“ Dokumentation von „funktionalen“ Räumen eines Theaters. Mithilfe spezifischer Bildausschnitte werden die vorliegenden Räume zersetzt und ihrer eigentlichen Funktion enthoben. Dabei wird zwischen den inszenierten und realen Räumen eine fließende Grenze deutlich, die durch die Art der Präsentation in einem neuen Kontext betrachtet werden kann und damit neue ästhetische Qualitäten offenbart.
Katharina Schnitzler_Fensterstudien
Meine Bilderserie beschäftigt sich mit der „quasi“ Dokumentation von „funktionalen“ Räumen eines Theaters. Mithilfe spezifischer Bildausschnitte werden die vorliegenden Räume zersetzt und ihrer eigentlichen Funktion enthoben. Dabei wird zwischen den inszenierten und realen Räumen eine fließende Grenze deutlich, die durch die Art der Präsentation in einem neuen Kontext betrachtet werden kann und damit neue ästhetische Qualitäten offenbart.
Carolin Pecoroni & Kate Cahill
Wir haben uns mit dem Begriff des offenen Raumes beschäftigt. Hierbei haben wir uns einen solchen offenen Raum angeeignet, indem wir diesen als 3D Scan anhand eines Programmes funktionsfähig für geschlossene Räume eingefangen haben. Das gesammelte Material wurde in mehreren transparenten Ebenen übereinander gelegt, um die multiperspektivische Ansicht des Programms wiederum auf ein zweidimensionales Format zu bringen.
Nadia Ramz & Rose Rheinländer_Sprach(Raum)
In unserer gemeinsamen Videoarbeit geht es um die (Nicht)Grenzen der Sprachräume in Verbindung mit Kunst. Wir haben uns nicht mit physischem Raum beschäftigt, sondern mit Raum, in dem Kommunikation stattfindet. Kommunikation kann jedoch durch Diskrepanzen der Decodierung und Interpretation zu Missverständnissen und fehlerhafter Kommunikation führen.
Leila Kleemann_my home was nice
Die Videoarbeit my home was nice (2022) unterliegt der Idee einen dreidimensionalen Raum zu erstellen und einer Ausstellungsansicht nachzukommen. Die Arbeit zeigt in Endlosschleife und durch Glitchs dekonstruierte Videoaufnahmen des Rheinischen Braunkohletagebaus. Simultan vermischen sich Motor– und Surr–Geräusche mit tiefen Bassklängen zu einer auditiven Störung, die mit den Videoaufnahmen zu einer monotonen Beständigkeit wachsen. So wird die Gewalt der Zerstörung, das Wegdrängen von Natur und Mensch deutlich und die Eindringlichkeit der Arbeit intensiviert.
Jessica Seiffert
Titelbild:
Roden Crater, Foto Holzherr © James Turrell