Digitaler Rundgang: Fotografie und generative Bildsysteme

SoSe 2021

Dozentin: Olga Holzschuh

 

Die Aufgabe der Fotografie in ihrem Ursprung bestand darin flüchtige Bilder auf lichtsensitiven Materialien für längere Zeit fixieren zu können. Die Fotografie oder Photographie (altgriechisch übersetzt „zeichnen mit Licht“) ist hierbei stark an seine Materialität gebunden gewesen. In den 1990er und 2000er Jahren wurde durch „das Digitale“ und dessen materiellen fotochemischen Verlust das Medium der Fotografie, mit seiner wirklichkeitsabbildenden Eigenschaft, vor allem von der Fotografietheorie stark hinterfragt. Das „Ende der Fotografie“ wurde hierbei viel diskutiert.
Die Konditionen und Praktiken der Fotografie haben sich nicht nur mit der Digitalisierung, sondern vor allem mit der Bildzirkulation im Internet und den neuen Technologien ebenso stark verändert wie dessen Materialität.
Das Seminar beschäftigt sich mit verschiedener Materialität von Fotografie (analog & digital), dessen Eigenschaften, Bedeutungen, Praktiken und verschiedenen materiellen Einschreibungsprozesse mit dem Fokus auf künstlerische Praxis. Über die etablierten Unterscheidungen, analog – digital und materiell – immateriell, setzen wir uns mit verschiedenen hybriden Formen, sowie computergenerierter Bilder, die vor allem künstlerische Positionen offenbaren, auseinander.

Gelenkte Bilder / Franziska Böhmer

 

„Was eine Zeit für abbildungswürdig hielt, kann uns Aufschlüsse über ihr Selbstverständnis geben […] Das Bild […] ist Zeugnis eines Selbstbildes oder erwünschten Fremdbildes.“ (Hesse 2013)

In meinem Projekt habe ich Bilder aus der NS-Zeit, welche ich in Fotoalben meiner Großmutter gefunden habe, digital manipuliert, um die fotografische Inszenierung von geschlechtlichen Stereotypen dieser Zeit zu hinterfragen.

Link zur Arbeit: Generative Bildsysteme Projekt Franziska Böhmer

 

Ohne Titel / Jana Sadlowski

Durch Filter sollen Fotos automatisch verschönert werden. Wie funktionieren die dafür verwendeten Algorithmen? Diese Frage habe ich anhand fehlerhafter Bilder untersucht, da hier die Vorgehensweisen der Algorithmen sichtbar werden. Die Bilder sind durch Apps enststanden, die zum einen Gesichter älter aussehen lassen und zum anderen zwei Gesichter verschmelzen. Um Fehler zu provozieren, habe ich für Letzteres je zwei sehr unterschiedliche Bilder verwendet. Die Unterschiede lagen zum Beispiel in der Blickrichtung der abgebildeten Person, der Belichtung oder den Farben.

Link zur Arbeit: Jana Sadlowski

 

Bildcredits: Jana Sadlowski