TIME SCAPES

11.11. – 22.11.2020
Camera Austria, Graz

Ein Kooperationsprojekt zwischen der Simon Fraser University, School for the Contemporary Arts (Prof. Sabine Bitter) und der Universität zu Köln, Labor für Kunst und Forschung (Prof. Karina Nimmerfall) in Zusammenarbeit mit Camera Austria, Labor für Fotografie und Theorie im Rahmen von Die Stadt und das gute Leben. 

Die künstlerisch-forschende Übung Time Scapes konzentriert sich auf Möglichkeiten von kritischen Alternativen zur normativen Zeitauffassung – insbesondere das Verständnis von Zeit als soziale Praxis und Utopie als zeitliches wie räumliches Phänomen. Künstlerische Werkzeuge und Methoden visueller Darstellungen dienen der Erforschung von Zeit als neue ‘Pandemielandschaft‘.

Wie kann Zeit im Feld der Kunst erforscht, repräsentiert und verhandelt werden? Welche neuen Raum-Zeit-Relationen, welche Handlungs- und Lebensformen werden aus den Einschnitten von Covid-19 hervorgehen? Werden aus den neuen Verflechtungen von privaten und öffentlichen, physischen und virtuellen Räumen neue Formen von Raum-Zeit-Körper Erfahrung hervorgehen? Wie lassen sich diese Verbindungen mittels künstlerischer Praktiken erfahrbar und nutzbar machen?

Herausgefordert durch die neue Erfahrung des Lehrens und Studierens von praxisbezogenen Kursen über Online-Tools nutzt Time Scapes diese temporäre Figuration, um die gegenwärtige Situation zu untersuchen. Die Unmöglichkeit, in einem gemeinsamen Raum, Atelier oder vor Ort zu arbeiten, wird durch die Raum-Zeit-Situation ersetzt, die wir online miteinander verbringen und unsere privaten Räume miteinander verbinden und die ohnehin bereits aufgelösten Grenzen des Privaten und Öffentlichen, des Physischen und Virtuellen, sowie das Leben und Arbeiten weiter verschwimmen lassen.

Konfrontiert mit täglichen Grafiken und Statistiken der Pandemie und ausgehend von Annette Krauss‘ Unlearning Exercises untersucht und nutzt die künstlerisch-forschende Übung die Allgegenwärtigkeit der visuellen Darstellung quantitativer Informationen. Basierend auf einem Zeit-Tagebuch und der Sammlung verschiedener Datensätze zu einzelnen individuellen Aktivitäten (produktiv, kommunikativ, Freizeit, Arbeit, reproduktive und immaterielle Arbeit, Pflege etc…) übertragen die Studierenden entweder eine Woche oder einen Tag – als eine Form der künstlerischen Forschungsmethodik – in ein Diagramm oder eine diagrammatische Setzung, die verschiedene Zeitkonzepte aus einer Vielzahl von Perspektiven analysiert und reflektiert.

Teilnehmende Studierende:

Noor Abouchehade, Yerin Choi, Evelina Chsherbakova, Björn Cullmann, Natasha Dennison, Philine Elster, Agnes Fan, Jana Feldt, Tye Gill, Henry Hart, Marie Höltje, Anna Klee, Kristina Känzler, Elizabeth Li, Daniel Molnar, Elias Müller, Mareen Müller, Tomke Niehaus, Shana Qi, Quinton Qiu, Kinar Saragih, Jannik Schulz, Carly Seemann, Hana Shinkai, Irene Weng, Minty Zhang, Li Zi.

Künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeit: Maximiliane Baumgartner
Teaching Assistants: Aakansha Ghosh, Mareen Müller

Foto: Markus Krottendorfer