Neue Lehrveranstaltung geöffnet: Die Vernunft der Kunst – Wege in eine Post-Rationale Zukunft
Seit der Aufklärung gilt die Vernunft als das wichtigste Maß menschlichen Handelns. In seiner Kritik der praktischen Vernunft entwickelt Immanuel Kant 1788 eine Moralphilosophie, die nicht mehr in erster Linie auf göttliche Moralgesetze baut, sondern die Vernunft zur Grundlage ethischen Handelns erhebt. Aus dieser Tradition entwickelt sich im abendländischen Denken ein regelrechter Vernunft-Fetisch. In ihrem Namen wird jegliches Handeln gerechtfertigt. Was dabei aber vernünftig ist und wer über Vernunft verfügt bzw. Zugang zu ihr hat, das ist selbstverständlich von der Interpretation weniger abhängig. Das Seminar will sich nicht von der Vernunft verabschieden, es will aber herausfinden, welche anderen Formen von Vernunft es neben der abendländischen Auffassung noch geben kann. Kann zum Beispiel Kunst vernünftig sein?
Die Kunst stellt sich von Beginn an gegen die Alleinherrschaft der Vernunft. Erste Äußerungen dieser Kritik finden sich in der Romantik, die dem Vernünftigen etwas Anderes entgegensetzen will. Auch spätere Kunstformen scheinen sich gegen die kalte, westliche Vernunft zu stellen, Beispiele wären Dada, die Abstraktion oder der Surrealismus. Neben historischen Perspektiven werden aber auch aktuelle Künstler*innen eine Größe Rolle spielen. Letztlich soll in dem Seminar erarbeitet werden, wie eine Welt aussehen könnte, die sich auf andere Vernunftssysteme als auf das der Aufklärung setzt. Wir werden gemeinsam lesen, recherchieren, interpretieren, imaginieren.