Semesterthema 2020: Decolonial Practices and Sensibilities
Im Sommersemester 2020 wird das Thema »Decolonial Practices and Sensibilities« fortgesetzt. Die Perspektive des Dekolonisierens einzunehmen, bedeutet, den Kolonialismus nicht nur als ein historisches Ereignis zu verstehen. Kolonialismus als ein globales System der Unterwerfung und Ausbeutung hat sich tief in die kolonisierten und kolonisierenden Gesellschaften eingeschrieben: in soziale, politische und ökonomische Verhältnisse, in institutionelle Strukturen sowie in unser Denken und Handeln. Diese Prägungen dauern an und es gibt daher Versuche, unsere Gesellschaft und unser Denken zu dekolonisieren.
Das Semesterthema befragt vor dem skizzierten Hintergrund das weite Spektrum der Dekolonisierung von Institutionen und Strukturen, von Inhalten, Gegenständen, Methoden und Theorien sowie die dazu verwendeten dekolonisierenden Praktiken. Themen und Fragen sind beispielsweise wie Museen ihre Sammlungen und ihre Ausstellungspolitik dekolonisieren; wie (kulturelle) Bildungsinstitutionen versuchen sich ,interkulturell zu öffnen‘ und inklusiv zu werden; wie kanonisierte Darstellungsmodi und Ästhetiken hinterfragt und in der Praxis anders umgesetzt werden können; wie sich auf der Bildebene hegemoniale figurative und abstrakte Bildtechniken entkolonisieren lassen; das Potential neuer Technologien, welche sowohl zur Konsolidierung bestehender Machtverhältnisse wie auch zu ihrer Dekonstruktion von unten genutzt werden können; praktische, affektive und ästhetische Umgangsformen mit kolonialen, post-kolonialen und dekolonialen Realitäten; die Komplexität und Alltäglichkeit intersektioneller Diskriminierungen und nicht zuletzt sowohl die Verstrickungen der Kunst und der Ästhetik in gesellschaftliche Macht- und Ungleichheitsverhältnisse als auch die Impulse, die Kunst zu dekolonisierenden Prozessen liefern kann.
ÜBERSICHT LEHRVERANSTALTUNGEN DECOLONIAL PRACTICES AND SENSIBILITIES | SommerSEMESTER 2020
- Baumgartner, Maximiliane: Painting and the Critique of Representation: Malerei als erweitertes kritisches Handlungsfeld im intermedialen Kontext am Beispiel der Gerichtszeichnung (Do, 10 Uhr, 14-tägig)
- Foos, Peter: Kritik der Kunst – Kunst der Kritik (Di, 12 Uhr)
- Horelli, Laura: Ein Bild (Blockseminar)
- Holzschuh, Olga: To Photograph the Details of a Dark Horse in Low Light (#Decolonial Practices and Sensibilities) (Mi, 14 Uhr, 14-tägig)
- Klütsch, Alexander: Die Vernunft der Kunst. Wege in eine Post-Rationale Zukunft (Di, 10 Uhr)
- Lell, Katja: „I want to break the order of things“ – Que/e/rer Film in pädagogischen Räumen (Blockseminar)
- Möntmann, Nina: Leseseminar: Postkoloniale Theorie und Dekolonisierendes Denken (Di, 10 Uhr)
- Möntmann, Nina: Das Dekolonisierte Museum II: Die Rolle kleiner Kunstinstitutionen und Biennalen im Dekolonialen Diskurs (Di, 14 Uhr)
- Rodonò, Aurora: Fragen einer emanzipatorischen Pädagogik (Blockseminar)
- Zahn, Manuel: Einführung in die Ästhetische Erziehung (Di, 12 Uhr)
- Zahn, Manuel: Reading Group Postcolonial Theory & Arts Education (Do, 18 Uhr, 14-tägig)
ÜBERSICHT LEHRVERANSTALTUNGEN DECOLONIAL PRACTICES AND SENSIBILITIES | WINTERSEMESTER 2020
Bildcredits: Mawena Yehouessi, „Black(s) to the Future“ (SYNCRETICS SERIES) © M.Y, ongoing since 2015, digital collage (80 x 80 cm prints) | mawenayehouessi.fr