Gastvortrag von Stefan Römer zu »Conceptual Paradise« am 22.05.2014
Im Rahmen der Vorlesung ‘Methoden der Kunst’ von Prof. Karina Nimmerfall wird am 22.05.2014 um 18:00 Uhr Stefan Römer seinen Film »Conceptual Paradise« präsentieren.
Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen.
Donnerstag, 22.05.2014
18:00 Uhr
HF-Hauptgebäude HS 2
Gronewaldstraße 2, Köln
Für seinen künstlerischen Dokumentarfilm »Conceptual Paradise« hat der Künstler Stefan Römer vier Jahre lang zahlreiche Interviews mit international herausragenden KünstlerInnen und KunsttheoretikerInnen geführt. Der 2006 mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes fertig gestellte Film wurde international auf Filmfestivals und in zahlreichen Museen und Kunstvereinen vorgeführt. Er wurde zu einem Standardwerk in der internationalen Kunstausbildung an Akademien, Kunsthochschulen und Universitäten.
Stefan Römer entwickelt mit den KünstlerInnen vor der Kamera eine intellektuelle Auseinandersetzung, die in Form einer spezifischen filmischen Reflexionsweise Aufschluss über Aspekte der zeitgenössischen Kunst gibt.
Im Zentrum des Films stehen sowohl die Konzeptkunst der sechziger und siebziger Jahre als auch konzeptuelle Strategien der Gegenwart. Eindrucksvolle Pesönlichkeiten wie etwa John Baldessari, Daniel Buren, Valie EXPORT, Dan Grahm, Hans Haacke, Yoko Ono, Yvonne Rainer, Ed Ruscha, Seth Siegelaub und Lawrence Weiner kommen zu Wort. Mit dem Film evoziert Stefan Römer die Diskussionen, die die »Conceptual Art« in den 1960er Jahren entstehen ließ und die einige der relevantesten Fragestellungen für die zeitgenössische Kunst entwickelt haben. Es wird deutlich, dass es sich bei der Konzeptkunst um eine Formation handelt, die sich einer kohärenten Definition entzieht. Dabei ist auch die Geschichte dieser Kunst von Kämpfen um Repräsentationsstrategien und Hegemonien gezeichnet. In den Diskussionen um die künstlerischen Ideen zwischen den KünstlerInnen und KunsttheoretikerInnen wird eine kulturpolitisch wichtige Auseinandersetzung lebendig. Diese zum Teil erbitterten Debatten sind typisch für den Diskurs der Konzeptkunst, legen aber auch ein Fundament für philosophisches und kunsttheoretisches Verständnis der Gegenwart. Man kann soweit gehen zu behaupten, dass es sich vor allem dann um konzeptuelle Kunst handelt, wenn sie sich an diesen Debatten beteiligt. Stefan Römer bezeichnet darüber hinaus mit dem Begriff der konzeptuellen Kunst vor allem jene Praktiken, die explizit die Bedingungen des kulturellen Kontexts und der künstlerischen Produktion reflektieren sowie die jeweiligen erkenntnistheoretischen Methoden überdenken.
Der Film reflektiert das eigene Medium des Dokumentarfilms in mehreren Exkursen mit dem bekannten deutschen Filmemacher Hartmut Bitomsky.
Mit »Conceptual Paradise« setzte Stefan Römer seine analytische Auseinandersetzung mit Formen und Erzählweisen der künstlerischen Dokumentation fort. Neben seinen umfangreichen Fotozyklen, die auf mehreren internationalen Fotobiennalen zu sehen waren, erschienen Videos und Filme. Stefan Römers filmische Praxis reicht über die Zeit des Videoaktivismus Mitte der 1990er Jahre bis zu seinen zahlreichen Multimedia-Punk-Performances und Expanded Cinema Aktivitäten in den 1980er Jahren zurück.
Liste der im Film Conceptual Paradise auftretende KünstlerInnen:
Vito Acconci, Art & Language (Michael Baldwin, Mel Ramsden), Michael Asher, John Baldessari, Robert Barry, Hartmut Bitomsky, Mel Bochner, Gregg Bordowitz, Klaus vom Bruch, Daniel Buren, Victor Burgin, Luis Camnitzer, Jan Dibbets, Mark Dion, Sam Durant, Valie EXPORT, Stano Filko,
Andrea Fraser, Liam Gillick, Dan Graham, Renée Green, Shilpa Gupta, Hans Haacke, Július Koller, Joseph Kosuth, Sonia Khurana, David Lamelas, Sol LeWitt, Thomas Locher, Marcel Odenbach, Yoko Ono, John Miller, Adrian Piper, Yvonne Rainer, Allen Ruppersberg, Ed Ruscha, Martha Rosler, Allan Sekula, Peter Weibel, Lawrence Weiner, Stephen Willats, Heimo Zobernig.
Kuratoren und TheoretikerInnen:
Alexander Alberro, Benjamin H.D. Buchloh, Sabeth Buchmann, Charles Harrison, Geeta Kapoor, Geert Lovink, Seth Siegelaub, Gregor Stemmrich.
Die Filmmusik kommt von Gustav (Wien) und Vert (Köln).
Produktionsland: Deutschland 2006
Autor und Produzent des Films: Stefan Römer
Dauer: 109:30 min.