»Lehren heisst, individuelle Grenzen überschreiten!« – Ein Vortrag von Prof. Karl-Josef Pazzini zum Film »Die Klasse«
Prof. Karl-Josef Pazzini wird am Mittwoch, den 23. Juni 2010 in Rm 504 (VMP8) im Rahmen der Ringvorlesung »Filmische Inszenierungen des Lehrens und des Lehrers. Lehr-Performances“ seine Überlegungen zum Lehren am Beispiel von Laurent Cantents Film »Die Klasse« (Entre les murs, F 2008) vortragen.
Beachten Sie dazu bitte folgende Terminänderung: Der Vortrag beginnt ausnahmsweise schon um 18 Uhr!
Zum Vortrag: Nachdem Olaf Sanders zuletzt Cantents Film in eine historische Linie mit anderen französischen »Lehrer-Filmen«, wie Truffaults »Sie küßten und sie schlugen ihn« (Les quatre cents coups, F 1959) oder »Der Wolfsjunge« (L’enfant sauvage, F 1969), stellte und kritisch diskutierte, wird sich Karl-Josef Pazzini einem anderen Diskussionsstrang der laufenden Ringvorlesung zuwenden und mit ausgewählten Szenen des Films »Die Klasse« die besondere Beziehung zwischen Lehrer und Schüler, die beim und durch das Lehren entsteht, thematisieren.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
PS: Ich nutze die Gelegenheit, auf eine in Kürze erscheinende Publikation von Karl-Josef Pazzini hinzuweisen. Das Buch wird voraussichtlich im August diesen Jahres in der Reihe „Theorie bilden« des Transcript-Verlags erscheinen: Karl-Josef Pazzini, Marianne Schuller, Michael Wimmer (Hg.): Lehren bildet? Vom Rätsel unserer Lehranstalten. Bielefeld: Transcript 2010.
In der Ankündigung des Verlags heißt es: „Bildung, so wird behauptet, sei zu einer zentralen Ressource geworden, die besser gefördert werden müsse. Der tief greifende Umbau von Schule und Universität gehorcht diesem ökonomischen Imperativ und verkehrt die Bildungsinstitutionen in berufspragmatisch ausgerichtete Lernanstalten. Der Lehrer wird zum apparativ-instrumentellen Faktor – als »Coach«, »Moderator« oder »Lernarrangeur«.
Jedoch: Lehren und Lernen sind nicht auf den apparativ geregelten Austausch von Daten reduzierbar. Bildung ist auf Beziehungen zwischen Subjekten, auf Affekte, Wünsche und Erfahrungen angewiesen. »Lehren bildet?« nimmt dieses Geflecht in seiner Rätselhaftigkeit aus verschiedenen Perspektiven in den Blick, um der »Bildungsreform« kritisch und produktiv zu begegnen.“