Zukunft des Lehr(er)-Körpers
Vergangenen Donnerstag haben Karl-Josef Pazzini und ich zusammen mit vielen Gästen den Film „Beruf Lehrer“ in der Reihe „Lehrerperformances. Spiel/Film-Beispiele“ diskutiert.¬†Beim Sehen des Films waren mir Fragen zum Lehrer-Körper, seinen vielfältigen Beziehung zum Raum, dem Mobiliar, der Einrichtung, zu anderen Körpern etc., zu den körperlich-materiellen Bedingungen des Lehrens und Lernen wieder eingefallen bzw. ich konnte sie neu formulieren. Viele Aussagen der dargestellten Lehrer berühren den ganz anderen Bereich der wissenschaftlichen Lehrerbildung, die intersubjektive, körperlich-sinnliche Dimension von Lehr- und Lernprozessen, die im Fall des schulischen Unterrichts im Medium der pädagogischen Beziehung stattfinden.
Die Körperlichkeit, die reale Materie, metaphorisch gesprochen die „Chemie“ der pädagogischen Beziehung ist aber nicht einfach und unvermittelt zugänglich. Sie bleibt in gewisser Weise unsichtbar. Sie muss inszeniert werden, symbolisch formiert und mit imaginären Bildern eingekleidet werden, damit sie wahrnehmbar wird.
Wie kleide ich mich als LehrerIn? Was ziehe ich an, was macht mich anziehend? Welche Bedeutung haben Haltung, Bewegungen, Mimiken und Gestiken, der Klang der Stimme für die Lehre? Wie bewege ich mich im Raum? In welchem Raum? Wie sind Stühle und Tische im Raum verteilt, welche Form und welches Material haben Sie? Wie ist der Boden beschaffen? Welches Licht hat der Raum? u.v.a. Entlang dieser und vieler anderer Fragen sind wir im Dialog mit dem Film der Bedeutsamkeit der „Körperinszenierung“ des Lehrers für schulische Lehr-Lern-Prozesse nachgegangen.
Torsten Meyer¬†hat mir gestern, im Anschluss an unsere Diskussion folgenden taz-Artikel¬†von Rüdiger Kind¬†zukommen lassen:„Schöner lernen mit Paukomat. Nach den Amokläufen der letzten Zeit werden jetzt Roboterlehrer eingesetzt“. In Kinds (!) kindlich-phantastischem Szenario können „Roboterlehrer über kurz oder lang die Pädagogen aus Fleisch und Blut ersetzen“. Mit dem Artikel lässt sich die Körperlichkeit des Lehrers noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive befragen, soll sie doch gänzlich terminiert, genauer maschinisiert werden. Ich wurde beim Lesen an¬†James Camerons Terminator 2¬†erinnert.¬†Viel Spaß beim weiterlesen und -denken!