Funny Games
Ab heute läuft in deutschen Kinos das amerikanische Remake von Michael Hanekes Funny Games (1997). Zum deutschen Filmstart veröffentlicht¬†Peter Mühlbauer auf Telepolis¬†einen interessanten Artikel, der Hanekes Filme versuchsweise als Genre betrachtet und sich damit gegen die bisher (auch durch den Filmemacher selbst forcierte) medienkritisch-kulturpessimistische Lesart von Hanekes Werk durch das Feuilleton wendet.
Der Autor schlägt vor Hanekes Filme weniger medien- als familien- bzw. elternkritische zu lesen und kommt damit zur spannenden These, dass sich die brutalen Gewalteinbrüche in das bildungsbürgerliche Idyl von Hanekes Filmwelten (wie beispielsweise in Der Siebente Kontinent, Bennys Video, Funny Games, Die Klavierspielerin und zuletzt in Caché) ¬†“als eine Wiederkehr jener Gesetzmäßigkeiten, auf denen Ehe und Elternschaft in der Realität basieren“ interpretieren lassen. Nach Mühlbauer sind die Filme Hanekes ein Ort, an dem sich die zur Sicherung der bürgerlichen Strukturen gebrauchte und gleichsam verdrängte Gewalt (wieder) zeigt.
Die Plausibilität von Mühlbauers These wiegt seine etwas „schwache“ Definition des Medienbegriffs auf, wenn er diese nur auf Apparate oder technische Dispositive begrenzt. Ein stärkerer Medienbegriff schließt beispielsweise die Sprech- und Handlungsweisen der Eltern, als Medien der Erziehung, des Wissenstranfers etc., mit ein und löst damit die dichotome Gegenüberstellung von medialen Apparaturen wie den Fernseher und Eltern auf. Aber lesen sie selbst…