Wenn der Ölschlamm schmatzt…
Passend zum gestrigen Beitrag betont heute Christoph Mayerl im Berlinale-Blog von Perlentaucher.de am Beispiel von Paul Thomas Andersons Film „There will be blood“ die Körperlichkeit der Film-Erfahrung:
Der Zuschauer sieht nicht nur ölverschmierte Hände, staubbedeckte Stiefel, schweißnasse Schläfen und den Speichel, der aus dem Mundwinkel des Ölbarons Daniel Plainview (Daniel Day Lewis) tropft, sondern er hört es auch. Das ist nicht immer angenehm, vor allem bei letzterem. Aber es nimmt einen mit in ein großes Hörspiel, in dem der Ölschlamm schmatzt, das Bohrgestänge qietscht, die Dampflok hämmert oder eine Spitzhacke ins Erdreich fährt, um ein schnelles Grab auszuheben.
Sehr lesenswert sind auch die Überlegungen, die Ekkehard Knörer mit Jacques Doillons „Le Premier Venu – Just Anybody“ entfaltet. Auch Doillon, so Knörer, interessiere sich – wahrscheinlich aus vollkommen anderen Gründen als Anderson – für die Körperlichkeit seiner Filmfiguren, für Gesten, Tätigkeiten und Mimiken:
Andererseits aber ist Doillon – wie immer – vor allem daran interessiert, Menschen, denen er die vagabundierendsten Dialoge schreibt, sprechen zu sehen und innezuhalten im Sprechen und dann auch zu schweigen. Sie gehen zu sehen auf den Straßen, sie springen zu sehen über Hindernisse, sie einander umkreisen und küssen und mit einer Waffe bedrohen zu sehen.