Iranischer »Lehrer-Film«

plakat.blackboard

Im Dezember diesen Jahres wird es eine weitere Filmveranstaltung in der Reihe »Lehrer-Performances. Spiel/Filmbeispiele« in Kooperation mit [FuL] Forschungs- und Le[ ]rstelle geben, auf die ich schon jetzt aufmerksam machen möchte.
Zusammen mit Prof. Karl-Josef Pazzini zeige und diskutiere ich den Film »Blackboards« von Samira Makhmalbaf (Iran, Italien, Japan 2000).

Zeit: Donnerstag, 9. Dezember 2009, 19.00 Uhr
Ort: Rm 504, VMP 8

»Blackboards« beginnt mit einem ungewöhnlichen Bild: in den Bergen des iranischen Teils Kurdistans, nahe der Grenze zum Irak, ist eine Gruppe von jungen Lehrern mit schweren Schultafeln beladen auf der Suche nach lernwilligen Schülern. Zwei der Lehrer trennen sich von den anderen: der Eine, Reeboir, trifft Kinder, die vom Schmuggel mit gestohlenen Waren leben. Und der Andere Lehrer namens Said stößt auf eine Gruppe älterer kurdischer Männer, die einen Weg über die Grenze zurück in ihre Heimat suchen. Einer der Alten fürchtet zu sterben, bevor er seine Tochter Halaleh verheiratet hat. Said verliebt sich in Halaleh, aber er hat als Hochzeitsgeschenk nur seine große schwarze Tafel anzubieten.
Neben den Begegnungen der drei Generationen mitsamt den sich ergebenden, unterschiedlichen Lehrsituationen interessiert uns das zentrale Motiv des Films – die schwarze Schultafel. Sie wird in Makhmalbafs poetischem Film zum überdeterminierten Zeichen, das vielfältige Lesarten zulässt: als Metapher für Wissen, Lehre und Bildung drängt es sich auf, Christen mögen darin das Kreuz erkennen. Die Tafel dient als Schutzschild, als Tarnung, als Trage für Verletzte und Kranke, als Trennwand bei der Hochzeitszeremonie und Pfand bei der Scheidung. Und bei Reeboir, der mit den minderjährigen Schmugglern umherzieht, gleicht sie dem Diebesgut auf ihrem Rücken.