»Bewegungsbilder nach Deleuze« ist erschienen!
In der Pressemitteilung (»Das Gehirn ist die Leinwand«) des Verlags heißt es:
Eignen sich die Begriffe und Theoreme des französischen Philosophen Gilles Deleuze noch, um das Kino der Gegenwart zu begreifen? Im Band Bewegungsbilder nach Deleuze untersuchen die Autorinnen und Autoren, inwieweit sich die Entwicklung des Kinos noch mit den filmphilosophischen Instrumenten Deleuzes erfassen lässt.
Gilles Deleuze veröffentlichte in den 1980er-Jahren zwei Bücher über das Kino: Das Bewegungs-Bild und Das Zeit-Bild. Diese Bücher entfalten bis heute eine Taxonomie der Filmbilder und ihrer Zeichen, die zur Nutzung und auch Erweiterung einlädt. Obwohl Deleuze keine Filmgeschichte vorlegen wollte, rekonstruierte er sie dennoch fast beiläufig und thematisierte dabei einige hundert Filme. Dabei wandte er sich der Frühzeit des Kinos ebenso zu wie den Avantgarden der 1970er-Jahre. Zugleich setzte er sich in seinen Büchern mit den Arbeiten Henri Bergsons und Charles Sanders Peirces auseinander und wies enge Bezüge zur eigenen Spätphilosophie auf, die er zum Teil in Kooperation mit Félix Guattari entwickelte.
In Deleuzes Büchern geht es um viel mehr als nur ums Kino. Es geht auch um das Leben, das Werden, die Wissenschaft und das Denken. Inwieweit lassen sich die Entwicklungen des Kinos 30 Jahre nach Erscheinen der beiden Kino-Bücher noch mit Deleuze erfassen? Helfen seine Begriffe und Theoreme noch, das Kino der Gegenwart zu begreifen? Oder bleibt ein weiteres Mal zu tun, was Deleuze immer wieder gefordert und auch getan hat: Begriffe und Philosophien zu nutzen, um durch Abweichung neue Begriffe und Philosophien hervorzubringen?
Die Autorinnen und Autoren von Bewegungsbilder nach Deleuze stellen sich der Herausforderung, Deleuzes Begriffe weiter zu denken, Filme von Filmemachern, auf die er sich nicht oder nur in ersten Ansätzen bezogen hat, auf deleuzianische Weise zu erschließen und schließlich durch Schizoanalysen einzelner Filme seine Werkzeuge weiter zu schärfen und zu erproben. Dabei folgten die Herausgeber Olaf Sanders und Rainer Winter der Dreiteilung der Kapitel, die auch schon Deleuze für seine Kinobücher nutzte: Der erste Teil enthält Beiträge, die Deleuzes Konzepte weiterdenken oder auch nur ausweiten. Der zweite Teil versammelt Beiträge, die Regisseuren gewidmet sind, die Deleuze selbst kaum berücksichtigt hat, weil ihre Arbeiten größtenteils jünger sind als seine Kinobücher. Die Beiträge des dritten Teils kreisen um einzelne Filme, anhand derer sie begriffliche oder auch methodische Erwägungen anstellen.“
Ich freue mich sehr, dass ich einen Text (»Memory as a Splitscreen. Gedächtnis, personale Identität und ihre Montragen im digitalen Film – The Tracey Fragments«) zu dem sehr schönen Buch beitragen konnte.