Die deutsche Medienpädagogik proklamiert…
Im März diesen Jahres haben zentrale medienpädagogische Einrichtungen ‚Äì namentlich die Kommission Medienpädagogik in der¬†Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, die Fachgruppe Medienpädagogik in der Deutschen¬†Gesellschaft für Publizistik‚Äê und Kommunikationswissenschaft, die Gesellschaft für Medienpädagogik¬†und Kommunikationskultur (GMK), das JFF ‚Äì Institut für Medienpädagogik in Forschung¬†und Praxis sowie das Hans‚ÄêBredow‚ÄêInstitut für Medienforschung ‚Äì auf der internationalen¬†Konferenz zum Thema „Computerspiele / Spieler / Spielkulturen.¬†Stand und Perspektiven der Computerspielforschung“ in Magdeburg ein Medienpädagogisches Manifest veröffentlicht.
Gefordert wird nachhaltiges bildungspolitisches Handeln: „Die zentrale Aufgabe besteht heute darin, die Medienpädagogik von einer Phase der Modellprojekte und¬†einzelnen Aktionen auf lokaler und regionaler Ebene zu einer Phase struktureller Veränderungen zu¬†überführen. […] (und sie, M.Z.)¬†dauerhaft in allen Bildungsbereichen zu verankern.“
Mit aller gegebenen Dringlichkeit fordern die Unterzeichner u.a. Medienprogramme in der Elementarpädagogik,¬†medienpädagogische Inhalte in den Schul-Curricula,¬†Fortbildungsmaßnahmen für alle Lehrpersonen und pädagogischen Fachkräfte, die Förderung der¬†Medienpädagogik als Teil¬†kultureller Bildung und¬†eine medienpädagogische Grundbildung als verbindlicher¬†Bestandteil der pädagogischen Ausbildung. Daneben¬†“müssen spezifische¬†medienpädagogische Ausbildungen in Form von Master‚ÄêStudiengängen und als Wahlpflichtbereiche¬†in anderen Studiengängen angeboten werden. Voraussetzung hierfür ist der erhebliche Ausbau¬†medienpädagogischer Professuren und Lehrstühle mit Infrastruktur an den Hochschulen.“
Nicht zuletzt konstatieren sie das es nach wie vor „an¬†tieferreichenden Untersuchungen, die die Mediennutzung in sozialen Kontexten differenziert und¬†prozessbezogen analysieren, auch im Sinne von Grundlagenforschung“, mangele. Dem stimme ich rückhaltlos zu und unterstütze daher die Forderung nach einer „Verstärkung der Mediensozialisationsforschung und der medienpädagogischen Begleit- und¬†Praxisforschung.“
Vor diesem Hintergrund ist es nur zu begrüßen, dass sich die¬†Theorie-AG der Kommission Medienpädagogik der DGfE im „Magdeburger Theorieforum“ am 9. und 10. Oktober 2009¬†Die konstitutive Kraft der Medien zum Thema macht. Im Call for Papers heisst es: „Dass Medien eine sozialisierende Wirkung entfalten, wird niemand ernsthaft¬†bestreiten. Die Frage ist jedoch, wie radikal man das mit dieser Aussage¬†Gemeinte fassen muss.
Zum einen könnte man sagen, dass Medien eine Sozialisationsinstanz neben¬†anderen darstellen. Zum anderen könnte man sagen, dass Sozialisation immer¬†medial oder mindestens medial induziert stattfindet, dass Sozialisation also¬†immer schon unhintergehbar mediale Sozialisation ist.“
Auf der Tagung soll dieser Fragestellung aus unterschiedlichen theoretischen Richtungen nachgegangen werden.