Vortrag Merzmensch (aka Vladimir Alexeev, Frankfurt): Technobilder und KI: Aufbruch in die neue Kulturepoche
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Der Vortrag “ Technobilder und KI: Aufbruch in die neue Kulturepoche “ thematisiert die Rolle der Generativen KI im Kontext der Kulturgegenwart und beleuchtet, wie Maschinen heute nicht mehr nur Werkzeuge, sondern aktive Mitgestalter sind. Er beginnt mit einer kompakten Geschichte der generativen Kunst und setzt diese in einen kulturhistorischen Kontext, der bis zu den “New Tendencies” der 1960er-Jahre zurückreicht. Diese Bewegung forderte den Wandel hin zu einer partizipativen Kunst und prägte eine Ära, in der Künstler*innen begannen, mit Technologien zu experimentieren und die klassische Beziehung zwischen Kunst und Publikum infrage zu stellen.
Im Weiteren wird die Übertragung von Vilém Flussers Theorie der Technobilder auf die Generative KI untersucht. Während Flusser Technobilder ursprünglich auf die Fotografie anwendete, eröffnet die KI eine neue Dimension, in der Bilder nicht nur durch die Digitalkameras sich der menschlichen Urheberschaft entziehen, sondern durch neuronale Netze völlig neu generiert werden. Damit wird die Grenze zwischen Mensch und Maschine als Kreativschaffende zunehmend verwischt.
Der Vortrag bietet ausserdem praxisnahe Einblicke in die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine, etwa durch das Beispiel eines Workshops mit Kindern im Museum für Kommunikation Frankfurt. Hier erlebten die Teilnehmer*innen, wie kreativ Generative KI im gestalterischen Prozess eingesetzt werden kann und damit zum Mitgestalter wird, was das kreative Potential von Kindern unmittelbar stärkt und sie auf diese neue Epoche vorbereitet.Dazu wurde die Sensibilität der Kinder gegenüber den generativen Medien deutlich erhöht.
Abgerundet wird der Vortrag durch die historische Signifikanz von Arbeiten gegenwärtiger KünstlerInnen und Künstler wie Boris Eldagsen, Sasha Stiles, Refik Anadol, Claire Silver, s.myselle und anderer. Ihre Werke verdeutlichen die Rolle der KI als kreatives Werkzeug und Partner, nicht nur als Produzent vorhersehbarer Outputs, sondern als Entität, die konzeptionelle Eingaben des Menschen sin eigenständige ästhetische Formen transformiert.
Der Vortrag hat sich zum Ziel gesetzt, einen Paradigmenwechsel zu vermitteln: Die heutige Gesellschaft erlebt und gestaltet den Beginn einer neuen Kulturepoche. KI-Kunst ist mehr als „Kunst per Knopfdruck“ – sie ist eine Kollaboration, die die Kunst demokratisiert und die ästhetische Selbstverwirklichung sowohl für professionelle Künstler*innen als auch für die breite Öffentlichkeit neu definiert.
Merzmensch (Vladimir Alexeev) ist Kulturwissenschaftler, Publizist und Künstler mit Schwerpunkt auf der Verbindung von Künstlicher Intelligenz und Kunst. Mit einem Hintergrund in Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte betreibt er seit 2017 den Blog Merzazine, in dem er über Kunst und digitale Kultur schreibt. Sein Werk KI-Kunst (2023, erschienen in der zweiten Auflage 2024) in der Reihe Digitale Bildkulturen, untersucht die kreativen Möglichkeiten der Generativen KI und ihre Rolle in der zeitgenössischen Kunst.
Inspiriert von der historischen Avantgarde und dem Dadaismus, arbeitet Merzmensch theoretisch und praktisch mit Generativer KI, um neuartige Formen und künstlerische Konzepte zu entwickeln, die Mensch und Maschine als kreative Partner zusammenbringen. Neben visueller Kunst umfasst sein Werk KI-generierte Musikprojekte wie Latent Voices, sowie Videoprojekte wie Hyakunin Isshu (Neu-Interpretation klassischer japanischer Poesie mit Hilfe von Generativen KI). Durch Workshops und Ausstellungen macht er die Interaktion zwischen Mensch und Maschine erlebbar und zugänglich. Als Essayist und Medienpersönlichkeit reflektiert er über die kulturelle Bedeutung der KI in der Kunst (in Der Zeit, EIKON, DOCMA, Harper’s Magazine, Frankfurter Hefte), und teilt seine Erkenntnisse über die neue Kulturepoche, die durch diese Technologien geprägt wird.
Die Veranstaltung ist öffentlich, alle Studierenden, Lehrenden, Mitarbeitenden, externen Interessierten etc. sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie in Ilias. (Externe Interessierte melden sich bitte per mail bei Merle Schmidt: mschm263@uni-koeln.de).
Das Semesterprogramm der Ringvorlesung Kunstpädagogische Positionen findet sich hier.
Hinweise zur Barrierefreiheit:
Die Veranstaltung findet in der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, Gebäude 216, in der Gronewaldstr. 2 statt. Die Eingänge liegen zur Herbert-Lewin-Str. Das gesamte Gebäude ist ebenerdig gelegen und weitere Etagen sind mit Aufzügen erreichbar. Die Eingänge sind für die meisten Rollstühle, Kinderwagen und Gehhilfen breit genug. Die Türen können elektronisch geöffnet werden.
Die Veranstaltungsräume THEATER, MBR und LAB befinden sich im 2. Obergeschoss des BT2 (Bauteil 2), das am besten über den nördlichen Eingang an der Ostseite in Richtung des Kanals zu erreichen ist. Ein Aufzug ist vorhanden, allerdings müssen Zwischentüren durchquert werden, welche nur teilweise elektrisch zu öffnen sind, sodass zusätzliche Unterstützung notwendig sein kann.
In diesem Gebäudeteil gibt es keine Toiletten. Die nächsten Toiletten befinden sich im BT1 (Hauptgebäude), das mit dem Fahrstuhl und teilweise elektrischen Türen erreichbar ist. Im BT1 befinden sich binär getrennte Toiletten, welche rollstuhlgerecht erreicht werden können. Das behindertengerechte WC befindet sich im Erdgeschoss. Das WC ist ausgestattet mit einer Toilette und einer Dusche. Zugänglich ist das WC mit dem Euro-Behinderten-WC-Schlüssel, der auch beim Hausmeister dieses Gebäudes zu entleihen ist. Die nächsten Toiletten für alle Geschlechter befinden sich im Untergeschoss im BT2 und ist ebenfalls mit Fahrstuhl zu erreichen. Der Zugang zu diesen Toiletten ist während der regulären Öffnungszeiten gewährleistet.
Bildcredits: Merzmensch