Ute Vorkoeper: Treffende Konstellationen. Oder: Die Kunst, (Kunst) nicht zu vermitteln (27.01.2016)
Abstract
Während sich Kuratoren dem Wortsinn nach um die Pflege geschaffener Kunstwerke kümmern, stellt die Lehre in den seit den 1990er Jahren gegründeten curatorial studies die Begriffe „Diskurs“ und „Vermittlung“ ins Zentrum. Als Gegenmodell dazu wurde etwas zeitversetzt der „Curartist“ ausgerufen, der kuratierende Künstler, welcher die Kunst der anderen in ein eigenes, meist spektakuläres, letztlich ebenfalls vermittelndes Arrangement einbringt.
Vor dem skizzierten Hintergrund wird Ute Vorkoeper über ihre kuratorische wie künstlerische Arbeit sprechen, die weder ins eine noch ins andere Schema passt und die der Falle der Vermittlung, der Moderation und diskursiven Auflösung von Kunst zu entgehen versucht. Sie berichtet über die Reinszenierungen der Prozesswerke Anna Oppermanns, über Kunst-Anordnungen in ungewöhnlichen Ausstellungsräumen, über die Entwicklung von Stadt-Kunst-Konstellationen in Hamburg und ihre Zusammenarbeit mit Andrea Knobloch unter dem Label „missing icons“.
Info
Ute Vorkoeper, 1963, arbeitet als freie Kuratorin, Autorin und Künstlerin in Hamburg. Sie realisierte zahlreiche Ausstellungen außerhalb tradierter Kunstorte, kuratierte u.a. die Akademie einer anderen Stadt, Kunstplattform der IBA Hamburg und ist Kuratorin des Nachlasses von Anna Oppermann. Mit Andrea Knobloch gründete sie 2015 das Label „missing icons“, mit dem beide ihre langjährige Zusammenarbeit im Kontext Kunst in öffentlichen Räumen konzentriert fortsetzen. Sie unterrichtete an verschiedenen Kunsthochschulen, leitete z.B. den Hochschulmodellversuch transmedien an der HfbK Hamburg und war Gastprofessorin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Darüber hinaus publizierte sie zahlreiche Texte zu zeitgenössischer Kunst.