Lilli Riettiens: #travelboomerang. Zur medienspezifischen An- und Unter-Ordnung des erblickten ›Anderen‹ (02.11.2021)
Abstract
Seit einigen Jahren etablieren sich Reiseblogs in sozialen Netzwerken oder auf Websites. Hier dokumentieren Blogger_innen ihr Essen, ihre Unter- und Zusammenkünfte auf Reisen und machen so ihre Routen für Menschen andernorts nachvollziehbar und (in Gedanken) ›nach-gehbar‹. Auch bei Instagram zeichnet sich diese Entwicklung bereits seit Längerem ab, wobei Fotos und kurze Videos mit Hashtags versehen ›um die Welt gehen‹ und polychrone wie polylokale Reiseerfahrungen für die Betrachtenden möglich machen. Unter dem Hashtag #travelboomerang lassen sich seit 2016 so genannte boomerangs auf Instagram finden, die (angeblich) auf Reisen produziert wurden. Im Rahmen des Vortrages nehme ich die Darstellungen unter dem #travelboomerang zum Anlass für eine theoretische Reflexion spezifischer Bildpraxen im Kontext von Reisen. Denn vor dem Hintergrund, dass digitale (Mikro-)Formate wie boomerangs als Teil von »Digitalisierungsprozesse[n] zu einer Rekonfiguration von Praktiken der Wahrnehmung und des Wissens bei[tragen]« (Jörissen 2020, 341), wird die Notwendigkeit deutlich, sich im Anschluss an postkoloniale Lesarten mit derartigen Prägungen des Blickens zu befassen.
Info
Dr. Lilli Riettiens ist Erziehungswissenschaftlerin und vertritt derzeit die Juniorprofessur für Mediendidaktik und Medienpädagogik an der Universität zu Köln. Sie forscht und lehrt zu Bildungs- und Subjektivierungsprozessen im Zusammenspiel von Gender, ›Kultur‹ und Medien und rückt dabei mit Blick auf Fragen der Digitalität auch Auswirkungen auf pädagogisches Handeln in den Fokus. Sie führte das Konzept Doing Journeys in den Forschungsdiskurs ein.