Katharina Weinstock: The Matter of the Web. Fundobjekte im postdigitalen Zeitalter? (07.06.2018)
Abstract
Heute scheinen Touch Screens und VR-Technologie ein residuales Verlangen nach ‚greifbarer Realität’ zu kompensieren. Die digitale Sphäre, so viel steht fest, ist in erster Linie eine Domäne der Bilder. Andererseits jedoch bringen uns die kybernetischen Strukturen des Internets die Welt der Dinge näher denn je – während die Übergänge zwischen Bild und Objekt, Animation und toter Materie immer gleitender werden. Anhand einer kunstwissenschaftlichen Untersuchung einiger Arbeiten Mark Leckeys (The Universal Addressability of Dumb Things, UniAddDumThs, Made in ‚Eaven, Pearl Vision) macht sich der vorliegende Aufsatz auf die Suche nach dem digitalen Objekt – und regt zum Nachdenken darüber an, inwiefern eine Strategie ‚animistischer Appropriation‘ unsere warenfetischistische Entfremdung emanzipatorisch einzuholen vermag.
Info
Katharina Weinstock ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Kunstwissenschaft & Medienphilosophie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Sie studierte Kunstwissenschaft & Medientheorie, Philosophie und Kuratorische Praxis an der HfG Karlsruhe, sowie Kulturwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin und Kunstgeschichte an der University of California Los Angeles. Nach ihrem Master an der HfG Karlsruhe war sie zuerst Stipendiatin und dann wissenschaftliche Mitarbeiterin des DFG-Graduiertenkollegs „Das Reale in der Kultur der Moderne“ der Universität Konstanz. Ihre Lehrtätigkeit setzte sie an der UdK Berlin und der Bauhaus Universität Weimar fort. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit war sie für internationale Galerien, sowie Institutionen wie Google Arts & Culture und den Gropius Bau Berlin tätig. Als freie Autorin publiziert sie kunstkritische und essayistische Texte in Kunstmagazinen und Katalogen. Ihr Dissertationsprojekt widmet sich dem Fundobjekt als einem medial gleitenden Ding, das für die Kunst der Gegenwart produktiv gemacht werden kann. Weitere Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Bildwissenschaft und Thing Theory, New Materialism, Curatorial Studies und Institutionskritik.