monthly lectures
Kunst & Kunsttheorie

Abstract

Wie lässt sich ein neues Kino in der transnationalen Gesellschaft gemeinsam gestalten? Wie muss ein Kino heute aussehen, dass auf die Anforderungen durch Globalisierung, Digitalisierung und ökonomische Prekarität in angemessener Weise reagiert? Wie können klassistische, rassistische, heterosexistische Diskriminierungsformen in Räumen der Filmbildung vermieden werden? Mit diesen Fragen wurde SİNEMA TRANSTOPIA in September 2020 am Haus der Statistik in Berlin eröffnet, um Kino als sozialen Diskursraum, als Ort des Austauschs und der Solidarität zu untersuchen.

In unserem kuratierten Programm sowie in unseren Film-Bildungsangeboten bringen wir diverse soziale Communities zusammen und dezentrieren den eurozentristischen Blick durch transnationale, (post-)migrantische und postkoloniale Perspektiven. Wir engagieren uns für ein anderes Kino, das sich zugleich einer lokalen und einer internationalen Community verpflichtet sieht, das Kino als wichtigen Ort gesellschaftlicher Öffentlichkeit versteht, das filmhistorische als erinnerungskulturelle Arbeit betrachtet und sich für Vielfalt in der Filmkultur und Filmbildung einsetzt. SİNEMA TRANSTOPIA ist ein Kino, ein Begegnungsraum, ein Co-Learning und Co-Creating Space, an dem im gemeinsamen Austausch Vorstellungen davon entwickelt werden können, wie wir zusammenleben wollen.  Malve Lippmann und Can Sungu berichten von ihrer interdisziplinären Arbeit und zeigen Beispiele aus der Praxis.

Info

bi’bak (Türkisch: Schau mal) wurde 2014 von Malve Lippmann und Can Sungu als Projektraum mit Sitz in Berlin-Wedding gegründet. Das interdisziplinäre Programm von bi’bak bewegt sich an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Gemeinschaft und umfasst Filmvorführungen und Ausstellungen, Workshops sowie musikalische und kulinarische Exkursionen. 2020 startete bi’bak das Kino-Experiment SİNEMA TRANSTOPIA im Rahmen der Pioniernutzung der stadtpolitischen Initiative Haus der Statistik am Berliner Alexanderplatz.

Malve Lippmann studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und am Institut für Kunst im Kontext (UdK) in Berlin. Seit 1999 arbeitet sie international als freie Bühnenbildnerin und Künstlerin. Seit 2010 leitete sie zahlreiche künstlerische Workshops und Seminare und ist außerdem als Kulturmanagerin in diversen Kultur- und Community-Projekten aktiv. Sie ist Mitbegründerin und künstlerische Leiterin von bi‘bak und Sinema Transtopia.

Can Sungu ist in Istanbul geboren, studierte Film (BA) und Visuelle Kommunikationsdesign (MFA) an der Bilgi University in Istanbul und am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin (MA),  er leitete Workshops und Seminare im Bereich Film, veröffentlichte Texte über Film und Migration und nahm an zahlreiche Ausstellungen teil, unter anderem im transmediale’14, MMSU Rijeka, Künstlerhaus Wien und REDCAT Los Angeles. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter von bi‘bak und Sinema Transtopia.