monthly lectures
Kunst & Kunsttheorie

Abstract

Unser alltägliches Verständnis von Begriffen wie ,Musik‘, ,Singen‘ oder ,Chor‘ wird häufig wie auch gern und selbstverständlich durch die Annahme geprägt, es seien in diesen Kontexten Emotionen im Spiel. Zumeist geht es dabei um positive Gefühle, die vermutet und auch wissenschaftlich – beispielsweise im Kontext von Chorforschung – untersucht werden. Was aber verändert sich in unserer Betrachtung musikalischer Praxen, wenn wir Gefühle nicht mehr als angeborene, innerliche, gar private Angelegenheit begreifen, sondern eine Perspektive zugrunde legen, die Emotionen als sozial gewachsene Praktiken versteht? Dem geht der Vortrag am Beispiel einer ethnographischen Untersuchung zur Laien-Chorpraxis nach und macht dabei die Spezifizität einer praxeologischen Theoriebrille und ihres Emotionsverständnisses greifbar.

Info

Anna Rizzi arbeitet als Akademische Rätin am Department Kunst und Musik der Universität zu Köln mit den Schwerpunkten Pop-Chor-Forschung und Musikvermittlung. Sie studierte Musik und Germanistik für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen an der HfMT Köln und wurde 2022 mit einer Arbeit über Emotionen als soziale Praktiken in der Laien-Chorpraxis promoviert. Sie ist freiberuflich als Chorleiterin und Stimmtrainerin tätig und seit 2017 Vorstandsvorsitzende des gemeinnützigen Vereins Netzwerks Musikvermittlung. Seit 2016 arbeitet sie als Musikpädagogin im Projekt „Singen mit Klasse“ der Philharmonie Köln.