Elke Krasny: Learning With Nordbahnhof. Urban Curating: Erinnerungsarbeit und Stadtentwicklung (07.07.2018)
Abstract
Der Vortrag geht der Frage nach, mit welchen Mitteln kuratorische Praxen in Stadtentwicklungsgebeiten und urbanen Transformationsprozessen temporäre Lernräume und langfristige Praxen der Erinnerung etablieren können. Einleitend wird an Hand von internationale Beispielen des ‚monumentalen Aktivismus‘ die Aktualität und Brisanz der Frage nach der Zukunft der Erinnerung und der Bedeutung von monumentalen Mahnmalen reflektiert. Der zweite Teil des Vortrags widmet sich dem Nordbahnhof, einem der größten innerstädtischen Entwicklungsgebiete in Wien. Im 19. Jahrhundert stand der Nordbahnhof für Zukunftsperspektiven in der „Arrival City“. Im 20. Jahrhundert wurde der Nordbahnhof infrastruktureller Teil der Deportationen des NS- Regimes. Heute ist das neue Stadtentwicklungsgebiet gekennzeichnet von einer Freien Mitte mit ihren sozialen und ökologischen Potenzialen, einer verdichteten Randbebauung, den Initiativen von Baugruppen, der Wohngemeinschaft eines Integrationshauses. Das von Elke Krasny und Jade Niklai initiierte kuratorische Projekt „Nordbahnhof Erinnern“ stellt die Frage nach der Zukunft des Erinnerns durch ein Learning with Nordbahnhof. Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich das feministische Projekt der von Frigga Haug und Kornelia Hauser entwickelten „Erinnerungsarbeit“ mit der von Michael Rohberg vorgeschlagenen „multidirektionalen Erinnerung“ verbinden lässt.
Info
Elke Krasny ist Kulturtheoretikerin, Stadtforscherin und Kuratorin. Sie forscht zu Architektur, zeitgenössischer Kunst, Urbanismus, Geschichten und Theorien des Kuratierens, kritischen Historiographien des Feminismus, Politiken der Erinnerung, und deren Überschneidungen. Sie ist Professor_in für Kunst und Bildung an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie hat an der University of Reading promoviert. 2012 war sie Visiting Scholar am Canadian Centre for Architecture in Montréal. Zu ihren kuratorischen Arbeiten zählen Care + Repair mit Angelika Fitz (2017-2019) und Suzanne Lacy’s International Dinner Party in Feminist Curatorial Thought (2016). Sie ist Ko-Herausgeber_in von In Reserve! The Household (2015), Women’s:Museum. Curatorial Politics in Feminism, Education, History, and Art (2013) und Hands-On Urbanism. The Right to Green (2012). Einige ihrer 2017 veröffentlichten Essays sind:„Modernist Green. Changing Regimes of Labour”, „Citizenship and the Museum: On Feminist Acts” and „Neighbourhood Claims for the Future: feminist solidarity urbanism in Vancouver’s Downtown Eastside”.