DANK IMAGES : Jana Wodicka und Sophie Gruber (11.12.2021)
Abstract
LET’S PRINT THE INTERNET – Ein Streifzug durch digitale Ökosysteme.
Zwischen Entsetzen, Belustigung und Irritation bewegen wir uns (im Kontext von Dank Images) gemeinsam durch die Sammlung bedeutungsgeladener, ästhetischer Ausdrucksformen digitaler Kulturen. Die Sammlung befindet sich dabei im Spannungsfeld einer unvermeidlichen Beliebigkeit digitaler Bildauswahlen und einem Fokus unserer (vermeintlich) deterministisch wirkenden Filterblasen. Ganz im Zeichen der Ambivalenz folgt ein kleiner Abstecher in die Welt der (O)possum-Memes.
„1 like = 4 hours fasting“
Triggerwarnung: Es werden Bildinhalte zu Essstörung, Anorexia und Bulimia gezeigt.
In den Sozialen Medien vernetzen sich abseitige Communities, die die im realen Raum gültigen Tabus brechen und ein verstecktes Dasein führen – denn von den Betreiber*innen der Plattformen, aber auch vom Jugendschutz werden sie als gefährlich eingestuft. Das trifft zum Beispiel auf die Pro Ana Community zu, eine Online-Gemeinschaft von Nutzer*innen, die sich gegen die Pathologisierung ihres Verhaltens auflehnt und sich gegenseitig dabei unterstützen möchte, mit einer Essstörung zu leben. In diesem Worklab wird aufgezeigt und diskutiert, welche Bild- und Meme-Welten diese kontroverse Community hervorbringt.
Im Kontext des Forschungsnetzwerks Dank Images:
Krisenszenarien – von #covid19 bis #capitol – befeuern die Bildproduktion und lassen Memes zu politischen Akteur*innen werden. Der Begriff dank [dæŋk] markiert dabei einen Extremwert im Diskurs und verbindet Qualitäten zwischen Coolness, Weirdness sowie Spezialwissen entgrenzter Bedeutungsräume der Memekultur. Das Symposium/Worklab ‘dank images’ sucht entlang des durchdringenden Gefühls eines Living in the End Times (Zizek) nach neuen Formen der visuellen Begegnung und kulturellen Aushandlung und untersucht trending and hidden Hashtags in einer kollektiven Field Study auf ihr (kunst)pädagogisches Potential.
Info
Jana Wodicka studiert Intermedia und Medienkulturwissenschaft an der Universität zu Köln. Ihre Forschung konzentriert sich auf postdigitale Bildpraktiken sowie auf die Kollektivität und Politiken ‚negativer Gefühle‘, u.a. in der Wissenschaft. Sie ist in verschiedenen Lehr- und Forschungsprojekten tätig, darunter das Complexity Research Lab – love humans, Care Research Lab und Dank Images.
Sophie Gruber ist Sekundarschullehrerin im Kanton Aargau in der Schweiz. Sie hat Bildnerische Erziehung und Französisch in Innsbruck studiert und ihre Ausbildung 2024 mit ihrer Masterarbeit zum Thema Analyse von Körperbildern in Videospielen – im Kontext der medialen Konstruktion von Männlichkeit abgeschlossen. Jugendkulturen, Online-Communities, Gender-Performanz und Körperbilder beschäftigen sie in der Recherche, begegnen ihr aber vor allem immer wieder im beruflichen Alltag.