Christian Helbig & Sandra Hofhues: Subjektivierung, Subjektivation und die Digitalisierung von Arbeit (15.01.2019)
Abstract
Wenn öffentlich, insbesondere bildungs- und wirtschaftspolitisch über Digitalisierung verhandelt wird, stehen häufig ihre Potenziale für eine digitale Transformation im Fokus. Dies bekräftigt beispielsweise die „Digitalstrategie“ der Bundesrepublik, wonach Deutschland (wieder) ein technologischer Innovationstreiber werden soll. Gefördert werden seither u.a. technologischer Wachstum, Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsfähigkeit in unterschiedlichen Bildungskontexten und der naturwissenschaftliche Bildungsbereich. Auch die gesellschaftlichen Diskurse um Medienbildung, Medienkompetenzen, digital Literacy etc. gehen weitestgehend von einem handlungsfähigen Subjekt für den künftigen Arbeitsmarkt aus. Angebote, Programme etc. manifestieren diese Tendenzen in nach außen sichtbare Strukturen der Erwachsenenbildung.
Aus einer medienpädagogischen Perspektive sind sowohl die machtförmigen Diskurse um Digitalisierung, digitale Transformation oder schlicht den „digitalen Wandel“ als auch die Tendenzen zur Verkürzung der Begriffe und Konzepte um Medienbildung und Medienkompetenz kritisch zu betrachten. Gleichzeitig stellen sich Fragen, in welcher Art und Weise Diskurse um die Digitalisierung – die ebenfalls medial geführt werden – Subjektpositionierungen beinhalten und neue Subjektivierungsweisen hervorbringen, die in tradierten Konzepten in dieser Form nicht/zu wenig bedacht sind.
Der Vortrag führt in die Begrifflichkeiten und Diskurse insbesondere um die Digitalisierung von Arbeit ein und setzt diese in Bezug zu einer medienpädagogischen Erwachsenenbildung. In der Diskussion wird herausgearbeitet, was das ‚Medienpädagogische’ an Erwachsenenbildung sein könnte und wie sich eine ganze Disziplin in den angeführten Diskursen positionieren sollte. Aufgeworfen werden damit auch normative Fragen im Zuge der Digitalisierung.
Info
Christian Helbig ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Mediendidaktik/Mediendidaktik und beschäftigt sich mit Fragen rund um die Digitalisierung von Erwachsenenbildung und Sozialer Arbeit sowie digitalen Ungleichheiten und Medienbildungsprozessen.
Jun.-Prof. Dr. Sandra Hofhues ist Professorin für Mediendidaktik/Medienpädagogik im Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln.