Felix Bjerke: Kunstunterricht – Zwischen Multi-, Inter- und Transkulturalität (21.11.2018)
Abstract
Sowohl Alltag und als auch das Schulleben sind vermehrt von Diversität geprägt. Obwohl diese Entwicklung sich bereits seit Jahrzehnten andeutet, werden umfassende Impulse zur Handhabe dieser Diversität erst seit wenigen Jahren politisch, gesellschaftlich und bildungsstrukturell für die Schulen aufbereitet und konstruktiv praktiziert. Ziel ist es, Augenhöhe, Inklusion und Integration zu schaffen. Dieses Vorhaben wiederum birgt Herausforderungen, Chancen und Konflikte.
Gerade in Zeiten des Wiedererstarkens leichtfertiger Einordnung von Menschen und einem „Schubladendenken“ als auch der Verlagerung vieler Konflikte in den Raum der „Social Media“ Netzwerke wird deutlich: Schule muss mehr leisten um zu Gemeinschaft zu motivieren und aktiv Integrationsarbeit zu fördern. Dazu müssen Lehrer*innen entsprechend sensibilisiert und ausgebildet werden. Selbst gestandene und erfahrene Pädagog*innen hadern oft damit, sich gewissen Konflikten im Schulalltag zu stellen oder aber wesentliche Ressourcen ihrer Schüler*innen zu mobilisieren – in aller Regel aus Sorge darum, ob diese Dinge richtig vermittelt und angeleitet werden oder sogar verschlimmert werden könnten. An die Arbeit als Lehrer*in wird dadurch eine zusätzliche Anforderung gestellt, die auch viel mit der eigenen Persönlichkeit und einem sensiblen Gespür zu tun hat.
Das Fach Kunst kann an dieser Stelle vieles leisten. Schwer zu formulierende Emotionen können auf unterschiedlichen Wegen mitgeteilt, andere und fremde Perspektiven eingenommen werden. Der Kunstunterricht bietet Raum für Diskussion über künstlerische Freiheiten, für Reflexion von Wertevorstellungen aber auch die Rolle von Meinungsfreiheit im Bereich der Gesellschaft bzw. Politik. Des Weiteren kann das Fach Kunst auf berufsvorbereitendem Wege Schüler*innen auf verschiedene Branchen vorbereiten und somit motivieren, individuell einen Platz in der Gesellschaft zu finden. Ferner bietet das Fach Kunst etliche Anknüpfungspunkte um mit anderen Fachschaften zusammenzuarbeiten. Dies kann die MINT Fächer ebenso wie die Theaterpädagogik oder auch die Fremdsprachen betreffen.
Insofern nehmen Kunstlehrer*innen an Schulen eine wichtige Schlüsselposition ein. Ihr Fach ist gekennzeichnet von einer besonderen Nähe zu den Schülerinnen und Schüler. Hier besteht ein Feld, das gleichzeitig den Kopf für auf den ersten Blick abstruse Gedanken öffnet, dabei aber nicht die Disziplin einer längeren Auseinandersetzung mit einem ästhetischen Projekt außer Acht lässt. Im Saloon Arts Education berichtet Felix Bjerke von seinen Erfahrungen mit rassismuskritischer Praxis im Kunstunterricht und darüber hinaus. An diesem Abend geht es um transdisziplinäre Möglichkeitsräume im Kunstunterricht und die Chancen, als Kunstlehrer*in gegen Ausgrenzung und Hass aktiv zu werden.
Info
Felix Bjerke (*1985) studierte Kunst und Geschichte an der Universität Köln (2005 – 2012) und der Universität Siegen (2006 – 2012) mit Abschluss des Ersten Staatsexamens (Schwerpunkte: Jugendkultur, Interkulturalität, Geschichte des 20. Jahrhunderts). Während des Studiums war er als Pädagogische Fachkraft am Gymnasium Rodenkirchen (2006 – 2007) sowie an der Peter Ustinov Realschule Nippes (2007 – 2012) tätig. 2014 absolvierter er das Zweite Staatsexamen am Gymnasium Vogelsang in Solingen. Nach Vertretungsstellen an der Heinrich Böll Gesamtschule Chorweiler und der Gesamtschule Niederzier-Merzenich ist er seit 2015 Studienrat am Genoveva Gymnasium Köln-Mülheim. Seit 2016 ist er dort als Koordinator der Schule für das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und sowie als SV Lehrer tätig.