Workshop 3: Antirassistische ästhetische Manöver im Internet

Foto: ©Loulou

Als in den 00er Jahren die ersten Plattformen entstanden, die sich später zu Social Media Plattformen entwickelt haben, wurden wir als Internetnutzer*innen nicht mehr nur Konsument*innen von Inhalten, sondern auch Produzent*innen dieser Inhalte. Auf diesen Plattformen stellen wir etwas dar, inszenieren uns selbst und kämpfen publikumsbewusst um Deutungshoheiten. Alle Plattformen des Sozialen Internets sind daher im Kern theatrale Orte unseres digitalen Miteinanders. Besonders einflussreiche Spieler*innen auf diesen Bühnen sind rechte Netzwerke und rechtspopulistische Parteien. Sie haben die Funktionsweisen digitaler Bühnen bereits vor Jahren verstanden und für sich nutzbar gemacht:

Durch Fake News-Kampagnen, den Einsatz von Sockenpuppen, fehlerhafte Kontextualisierungen sowie mit der Etablierung neuer Begriffe nutzen sie die Funktionsweisen von Filterblasen und Algorithmen, um den gesamtgesellschaftlichen Diskurs über Themen wie Diversität und Feminismus auf Sozialen Plattformen zu verschieben. Mit ihrer Ästhetik und Rhetorik versuchen rechte Influencer*innen, extremistische sowie demokratiefeindliche Inhalte als unauffällige Meinungsäußerungen zu tarnen und letztendlich eine rassistische Politik durchzusetzen. Dafür finden sie auf Sozialen Netzwerken den perfekten Nährboden, weil dort verkürzende, emotionalisierende Inhalte von Algorithmen besonders gepusht werden.

Ästhetische Bildung als gesellschaftliche Utopienküche, als Enablerin von Emanzipation und als wirklichkeitsgestalterische Kraft muss diesem Trend dringend entgegenwirken und sich als antirassistischer Gegenpol etablieren. In diesem Zusammenhang möchte ich die Studierenden dazu einladen, mit mir gemeinsam rechte Videoästhetiken zu analysieren, die Funktionsweisen von verschiedenen Sozialen Netzwerken zu erforschen, zu verstehen, wie diese Plattformen zu Radikalisierungsmaschinen werden und dann interventionistische Projektkonzepte zu entwickeln, die sich diesen Tendenzen (auf den Plattformen) entgegenstellen.

Workshopleitung: Caspar Weiman