Roman Kirschner: Materialisierungen für dynamisches Denken?

In jüngster Zeit findet sich auf den Verteilerlisten von Kunst- und Kulturveranstaltungen eine Vielzahl materieller Metaphern und Referenzen. Auch die digitale Informationstechnologie ist mit ihnen durchzogen. Dort sind speziell fluide und prozess-basierte materielle Phänomene vertreten, wie etwa streams, torrents oder clouds. Im Kontrast zur materiell eher reduzierten Erfahrung des Umgangs mit digitalen Medien scheint parallel ein Zugang zu Material populärer zu werden, der dessen aktive Eigenschaften fördern und nützen möchte. Wie verändert dies unseren Zugang zu den Dingen unserer nächsten Umgebung und unseren Austausch mit ihnen? Welche Materialisierungen müssen erdacht werden, […]

Benjamin Jörissen: Subjekt, Design und digitale Materialität. Erste Einblicke in bildungstheoretische Analysen hybrider Musikmach-Dinge

Der neuere designwissenschaftliche Diskurs wie auch digital- und software-Studies haben in den letzten Jahren deutlich auf die machttheoretischen Implikationen ihrer Forschungsgegenstände hingewiesen. Im Zuge der zunehmenden Verschmelzung, Überkreuzung und Hybridisierung von Digitalität und Materialität entstehen hybride, digital-materielle Dinge, die sich als epistemische, ästhetische, sensorische Akteure einerseits in kulturhistorische Tradierungslinien und -praxen, andererseits in die Körper- und Subjekthaftigkeiten derjenigen, die sich zu ihren Nutzern machen, einschreiben. Exemplarisch untersucht das qualitativ-empirische Forschungsprojekt „MIDAKuK: Musikalische Interface-Designs – augmentierte Kreativität und Konnektivität“ (Univ. Erlangen-Nürnberg und Univ. Lüneburg) digitale „Musikmach-Dinge“ im Rahmen eines komplexen, komparativ angelegten […]

Michelle Christensen & Florian Conradi: The Dis/Order of Things

In the current state of ontological crisis, object and subject positions of people and things are utterly in turmoil – swiftly swapped and tremendously traded. These are times when we stroke our phone more than we stroke our partner, where news feeds and hashtags tell us when to care about what and the smartwatch on our wrist tells us when to breathe. Where algorithms culturally reproduce us based on what we search for and ‘like’, and sensors and chips find their homes in our sneakers and coffee machines advising us […]

Olga Moskatova: Die Verbundenheit der Dinge. Relationale Ontologien im Zeitalter der Konnektivität

Wenn vom Internet der Dinge gesprochen wird, ist die Grenze zwischen Fakt und Fiktion fließend. Bereits vorhandene Technologien bzw. Anwendungen und zukünftige Visionen stehen gleichermaßen im Fokus der Aufmerksamkeit. Diese Fakt-Fiktion handelt von vernetzten Dingen – von Dingen, die miteinander interagieren und kommunizieren, ehemals menschliche Tätigkeiten wie Sprechen oder Wahrnehmen übernehmen, selbständig Daten austauschen und an Datenbanken oder Internet angeschlossen sein sollen. Neologismen wie „Blogjets“ (Bleeker), „Spimes“ (Sterling) oder „transitive materials“ (Coelho) sollen dabei die Neuartigkeit dieser verbundenen Dinge und mithin die Veränderung des Dingbegriffs festhalten: Diese Dinge scheinen mehr […]

Florian Fischer: Die Wirkmächtigkeit der Dinge

Einem verbreiteten philosophischen Verständnis zufolge (hierbei ist an die Überbleibsel des Empirismus und logischen Positivismus zu denken) zeigen sich Dinge einzig und allein durch Interaktionen mit anderen Entitäten. Sie dürfen sogar nur dann postuliert werden, wenn sie grundsätzlich beobachtbar sind. Beobachtbarkeit meint dabei eine Disposition und Disposition ganz allgemein eine solche Eigenschaft, die (kausale) Interaktionen ermöglicht. Jenen philosophischen Schulen zufolge ist es geradezu unwissenschaftlich, Dinge anzunehmen, die nicht interagieren — eben dies bedeutet es, dass Dinge „grundsätzlich beobachtbar“ sein müssen. Während ich auf dieser Grundlage in einem ersten Schritt die Existenz von Dingen in Frage stelle, besteht […]