Der neuere designwissenschaftliche Diskurs wie auch digital- und software-Studies haben in den letzten Jahren deutlich auf die machttheoretischen Implikationen ihrer Forschungsgegenstände hingewiesen. Im Zuge der zunehmenden Verschmelzung, Überkreuzung und Hybridisierung von Digitalität und Materialität entstehen hybride, digital-materielle Dinge, die sich als epistemische, ästhetische, sensorische Akteure einerseits in kulturhistorische Tradierungslinien und -praxen, andererseits in die Körper- und Subjekthaftigkeiten derjenigen, die sich zu ihren Nutzern machen, einschreiben. Exemplarisch untersucht das qualitativ-empirische Forschungsprojekt „MIDAKuK: Musikalische Interface-Designs – augmentierte Kreativität und Konnektivität“ (Univ. Erlangen-Nürnberg und Univ. Lüneburg) digitale „Musikmach-Dinge“ im Rahmen eines komplexen, komparativ angelegten Forschungsdesigns. Der Vortrag thematisiert die Frage angemessener Forschungszugänge und präsentiert erste Eindrücke der laufenden Analysen.
Benjamin Jörissen (*1968), Prof. Dr. phil, studierte Erziehungswissenschaft und Philosophie an der Universität zu Köln, Universität Düsseldorf und der Freien Universität Berlin. Er ist Professor für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Kultur, ästhetische Bildung und Erziehung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Arbeitsschwerpunkte: Ästhetische Bildung in der postdigitalen Kultur, Medienbildung, Forschung zur Kulturellen Bildung. www.joerissen.name