Filmvermittlung und Pädagogik

Farocki_Ausdruck_00007
Gallagher_Messia_003
kieslowski_003

Die drei vorangestellten Bilder sind aus Michael Bautes Text »Deixis«. In vielen filmvermittelnden Filmen findet sich ein Verfahren, das die Griechen deixis nannten, was »Zeigen« oder »Hinweisen« bedeutet. Michael Baute zeigt wiederum eine kleine und feine Auswahl von Screenshots aus Filmen verschiedener Autoren und Produktionszusammenhängen, in denen Deiktisches je anders zum Zuge kommt.

Bautes Text ist einer von vielen interessanten Beiträgen im Dossier zu Filmvermittlung und Pädagogik des Forschungsprojekts „Kunst der Vermittlung“. Ich bin darin ebenfalls mit einem Gastbeitrag namens Filmvermittlung ist? beteiligt.

Das Folgende ist ein Auszug aus dem Editorial des Dossiers:

„[Es] richtet seinen Fokus einerseits auf die Bedingungen der Produktion von Filmen für Bildungszusammenhänge, andererseits auf die Möglichkeiten ihres Einsatzes in verschiedenen Lehr- und Lernumfeldern.

In Gesprächen wird insbesondere der französische Kontext rekonstruiert, in dem das Verhältnis von Bildungspolitik und Filmvermittlung eine lange Geschichte hat. Anne Huet berichtet über das produktive Ineinandergreifen ihrer praktisch ausgerichteten Arbeit im Kontext pädagogischer Filmvermittlung. Sie betreut die DVD-Reihe »Eden Cinéma« konzeptuell, realisiert selbst filmvermittelnde Filme und arbeitet nicht zuletzt als Filmvermittlerin mit Kindern. Der kinematografischen Früherziehung im Kino mit Klassikerfilmen widmet sich in Frankreich die Institution »Les enfants de cinéma«. Mit deren Leiter Eugène Andréanszky haben wir ebenfalls im Sommer 2008 ein Gespräch geführt.

Über die Übertragbarkeit französischer Modelle und über die Möglichkeiten des Einsatzes von filmvermittelnden Filmen in der pädagogischen Ausbildung sprachen wir mit Bettina Henzler und Winfried Pauleit vom »Institut für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik« an der Universität Bremen. Beide haben Bergalas Ansatz in Deutschland bekannt gemacht.

Darauf, dass die Geschichte der Vermittlung im Kino bereits in den 1920er Jahren in den USA einsetzt, weist Volker Pantenburgs Text »Film Appreciation« hin. Mit dem »Bildungseinsatz« von 16mm-Filmen ging seit dieser Zeit das Kino im ganz buchstäblichen Sinn in die Schule.

Neben einigen Beschreibungen zu filmvermittelnden Filmen – etwa zu Lotte Reinigers Silhouettenfilmen, zum Kleinkind als Schauspielerin in Jacques Doillons PONETTE und zum Motiv des Geldes in Filmen L`ESQUIVE und MES PETITES AMOUREUSES – gibt es eine Bildmontage mit deiktischen Motiven und eine analytische Text-Bild-Montage zu Fritz Langs SCARLETT STREET, in der ebenfalls Geld im Zentrum steht.

»Filmvermittlung ist?«‚ so lautet der programmatische Titel des Gastbeitrags von Manuel Zahn, Filmvermittler und Doktorand an der Universität Hamburg. Das Fragezeichen im Titel seines Beitrags geht Zahn produktiv an, indem er sich der Filmvermittlung, wie Henzler und Pauleit, einerseits aus der Perspektive der Kunstpädagogik annähert, andererseits vom filmvermittelnden Film. Dabei bezieht er sich exemplarisch auf Gustav Deutschs FILM IST. und Kevin Brownlows UNKNOWN CHAPLIN.“