Das politische Potenzial postdigitaler Kunst transformieren: Schauplätze eröffnen
Wo war die Kunst, die sich bemüht, das Neue, die Widerständigkeit und damit auch die kritische Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Welt in/durch und über die Werke hinaus zu suchen?
In Anlehnung an Agambens Idee des Zeitgenossenschaftlichen, galt es zu prüfen, welche Widersprüchlichkeiten bzw. Widerstände in der postdigitalen Kunst an der Zeit zum Vorschein kommen.
Die künstlerischen Arbeiten von Hito Steyerl, der !Mediengruppe Bitnik und Simon Denny führen uns in/durch und über die Werke hinaus an die Ränder, das Unbestimmte der Schauplätze und befeuern so die individuelle Resonanz und Entwicklung neuer Denk- und Handlungsräume: eben da, wo sich das Politische der Kunst ereignet.
Vom Leisen und Lauten. Vom Lauschen gegen den Strom. Im Postdigitalen den Schauplatz des Politischen erkunden. Dabei über Pixel stolpern und die digitale Sehschärfe justieren. Auf die Taktung kommt es an. Auch der postdigitale Schauplatz hat eine Pausefunktion, so bringt er die Wahrnehmungsmaschine ins rotieren und greift in synästhetische Ordnungssysteme ein. Welche Gegenwart bildet sich in/durch und über diese postdigitalen Schauplätze ab? Wie lässt sich die Ästhetik der Arbeiten politisch verstehen? Inwiefern ergeben sich Potenziale für einen Kunstunterricht auf der Höhe seiner Zeit?
Antje Winkler hat als Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung Kunst und Geschichte auf Lehramt für Gymnasium an der TU Dresden studiert. Sie lehrt als Dozentin an der Universität der Künste Berlin und arbeitet als Lehrerin an einem Berliner Gymnasium. Künstlerisch arbeitet sie u.a. an Lecture-Performances (Performance Garten 7 »Deborah geht dazwischen«, 2020). Forschungsschwerpunkte sind Politische Ästhetik und Gegenwartskunst, Zeitgenössische Didaktiken, Postdigitale Ästhetik und ihre Potenziale für gegenwartsbezogene Vermittlungsansätze.