57 · Krasny, Elke

Das moderne Museum als Anthropozän-Institution

Für feministisches Kuratieren im Zeitalter des Massensterbens

2022 · 45 S., 12 x 19 cm, Rückenstich-Broschur · ISBN 978-3-943694-36-9 · 3,00 €

Trauerarbeit und Zukunftssorge: Für Feministisches Kuratieren im Zeitalter des Massensterbens vertritt die These, dass das moderne Museum als Institution aufzufassen ist, anhand derer wir die Entstehung der Kultur des Anthropozäns untersuchen und nachvollziehen können. Das moderne Museum repräsentiert die Art und Weise, wie das Anthropozän Leben und Tod neu organisierte und regulierte. Auf Logiken von Gewalt, Raub und Enteignung beruhend, wird das, was das Museum gesammelt hat, als Totes konserviert und als Nicht-Mehr-Lebendiges zur Schau gestellt. Dies ist Ausdruck jener machtvollen Denksysteme und Ideologien, die das Anthropozän bestimmten: menschlicher Exzeptionalismus, Suprematie, Beherrschbarkeit der Natur. Das Buch schlägt vor, das Museum als einen Ort zu sehen, der durch feministische kuratorische Trauerarbeit die Kultur des Anthropozän einsichtig und spürbar macht und zugleich an kulturellen Imaginarien arbeitet, die andere Formen der Zukunftssorge praktizieren.

Volltext als PDF

Prof. Dr. Elke Krasny

Wien, Österreich

Dr. Elke Krasny Professorin für Kunst und Bildung an der Akademie der bildenden Künste Wien. Krasny forscht zu sozialer und ökologischer Gerechtigkeit, transnationalen Feminismen und Erinnerungspolitiken in Kunst, Architektur, kuratorischen Praxen und Urbanismus. 2010 hat sie ein internationales Symposium zu Frauen:Museen kuratiert und 2013 den Band Frauen:Museum. Politiken des Kuratorischen in Feminismus, Bildung, Kunst und Geschichte (Löcker Verlag) ko-herausgegeben. Der von ihr ko-herausgegebene Band Radicalizing Care. Feminist and Queer Activism in Curating (Sternberg, 2022) versammelt Beiträge zu kuratorischen Praxen als Artikulationen epistemischer, ästhetischer, sozialer und politischer Widerständigkeit und Transformation. Gemeinsam mit Lara Perry hat sie den Band Curating as Feminist Organizing (Routledge, 2022) herausgegeben. Mit Angelika Fitz hat sie Care + Repair als Teil der Vienna Biennale kuratiert und 2019 das Buch Critical Care. Architecture and Urbanism for a Broken Planet (MIT Press) herausgegeben mit internationalen Beiträgen zu Architektur als Sorgetragen in klimakatastropischen Zeiten. Derzeit arbeitet sie an dem Buch Living with an Infected Planet. Covid-19 Feminism and the Global Frontline of Care (transcript, 2023).