Mit dem Nachdenken über das Fach Performance wird versucht, Kurs aufzunehmen in die Richtung einer wünschenswerten zukünftigen Schule.
Eine wünschenswerte zukünftige Schule stellt in einer Welt, in der die Arbeitszeit hinter Bildschirmen zunimmt, ein Zentrum der Begegnung dar, in der die unterschiedlichsten Schüler*innen einerseits durch herausgestellte Ereignisse, andererseits durch Routinen und sinnvoll angelegte Strukturen eigenständig, gemeinsam und forschend lernen.
Die zukünftige Schule ist dementsprechend ein Ort, in dem Zeiträume für ausgedehnte Projektarbeit neben den Zeiträumen für Fachunterricht existieren.
Die zukünftige Schule ist ein Ort, an dem interdisziplinär an Phänomenen sowie modellhaft und angewandt gemeinsam mit qualifiziertem Fachpersonal auf Augenhöhe geforscht und gelernt wird.
Die zukünftige Schule hat, um dies zu ermöglichen, weder Geld- noch Expert*innen- und Lehrer*innenmangel, da auf bundesweiter Ebene erkannt wurde, dass die Bildung der je nächsten Generation, als die mit wichtigste und nachhaltigste Investition in die Zukunft, volle Unterstützung bedarf.
Die zukünftige Schule versucht, am eigenen Modell eine Form von Demokratie, in der Mitbestimmung befördert und Ungerechtigkeit entgegenarbeitet wird, zu erproben und zu reflektieren.
Die zukünftige Schule ist dementsprechend ein Ort, an dem Bildungsungleichheiten, die aufgrund struktureller und sozialer Diskriminierungsmechanismen konstruiert werden, kontinuierlich bewusst und selbstkritisch reflektiert werden.
Die zukünftige Schule ist also ein Ort, an dem versucht wird, im Sinne eines „reflexiven Inklusionsverständnisses“ (Hummerich/Budde 2017) Menschen verschiedener, normativ geprägter, sozialer Differenzkategorien wie Geschlecht, Milieu, Ethnizität und Dis/Ability in ihren je spezifischen Qualitäten wahrzunehmen, anzuerkennen und einzubinden.
Die zukünftige Schule existiert dementsprechend in einer bundesweiten Umgebung, in der es kein dreigliedriges Schulsystem mehr gibt und stattdessen flächendeckend Gesamtschulen eingeführt wurden.
Die zukünftige Schule ist in ihren Strukturen so angelegt, dass eine heterogene Schüler*innenschaft gemeinsam und altersübergreifend sowie in ihrem je eigenem Tempo lernen kann.
Die zukünftige Schule ist weder auf die eigenen Räumlichkeiten begrenzt noch für Außenstehende verschlossen, sondern ist mit der Region oder im Stadtteil vernetzt und arbeitet mit Kulturinstitutionen der Umgebung dicht zusammen.
Die zukünftige Schule ist ein Ort, an dem neben dem kognitiven Lernen körperlich-intuitive, praktische, emotionale und lebensnahe Zugänge zu Themen ermöglicht werden.
Die zukünftige Schule eröffnet genügend (notenfreie) Zeiträume, gleichermaßen wie Anreize, Regelwerke und Herausforderungen, in denen Schüler*innen solcherart ästhetische Erfahrungen machen können, die in ihnen ästhetische (Selbst-)Bildungsprozesse zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung auslösen.
Die zukünftige Schule fördert junge Menschen dabei, zu kritischen, selbstständigen, verantwortungsvollen und vernetzten Menschen heranzuwachsen, die ihr Handeln im Kontext vom politischen, ökologischen und sozialen Geschehen begreifen.