4. Leistungsbewertung und -beurteilung im Fach Performance

Die rechtlich verbindlichen Grundsätze der Leistungsbewertung sind im Schulgesetz (§ 48 SchulG NRW) sowie in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung sowohl für die Grundschule als auch für die Sekundarstufe I verankert. Da im Unterricht des Faches Performance keine Klassenarbeiten vorgesehen sind, erfolgt die Leistungsbewertung ausschließlich im Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht“.

Die Benotung im Fach Performance entwickelt sich aus einer multiperspektivischen Herangehensweise, die folgende Dimensionen beurteilt:

  • Sach- und Gestaltungskompetenz
    Die Note im Fach Performance ergibt sich in erster Linie aus den Kompetenzerwartungen der Sach- und Gestaltungskompetenzen dieses Lehrplanes (vgl. Kapitel 2.4). Die Kompetenzen der Schüler*innen werden nach den aufgestellten Kriterien beurteilt. Die Sach- und Gestaltungskompetenzen müssen den Schüler*innen zu jedem Zeitpunkt im Schuljahr zugänglich und transparent gemacht werden.
  • Reflexion
    Neben den Sach- und Gestaltungskompetenzen wird in der Note des Faches auch die Reflexionsfähigkeit der Schüler*innen berücksichtigt. Zum einen bildet das reflexive Wissen über Körper, Raum, Zeit, Medien und Material bereits einen Teil der erwarteten Kompetenzen. Darüber hinaus geht es hier aber auch darum, zu bewerten, inwieweit eine aktive Auseinandersetzung mit den Unterrichtsinhalten und dem eigenen künstlerischen Prozess stattgefunden hat. Um die Reflexion zu beurteilen und die Bewertung in dieser Hinsicht transparent zu machen, bieten sich die im nachfolgenden Abschnitt erläuterten Reflexionsgespräche an.

Um zudem die Notengebung in diesem künstlerischen, individuellen, prozessoffenen und deswegen auch schwer bewertbaren Fach annähernd fair und inklusiv zu gestalten, werden dem Lehrpersonal folgende Strategien in der Unterrichtsgestaltung und für dessen Bewertung empfohlen:

  • Erschaffung von Räumen, die frei von Bewertung sind
    In unbenoteten (Zeit)Räumen wird bewusst von Bewertungen im Sinne von Urteilen, Vergleichen oder Erwartungen abgesehen, damit sich die Schüler*innen frei entfalten können. Auf diese Weise wird den Schüler*innen Raum dafür gegeben, zu experimentieren, zu wagen und auf schöpferische Weise zu erfahren, was in ihnen steckt und was sich in ihnen regt.
  • Veränderung der Notengebung durch Berücksichtigung der intraindividuellen Bezugsnorm
    Die Berücksichtigung der individuellen Entwicklung eines*r Schülers*in, gemessen an einer intraindividuellen Bezugsnorm, obliegt der Lehrkraft. Hierfür gibt es keine kriteriengeleitete Anleitung. Die Lehrkräfte bewerten subjektiv und intraspezifisch die individuelle Entwicklung des Kindes, bzw. des*der Jugendlichen. Lediglich ein positiver Fortschritt in der individuellen Entwicklung kann die Note positiv bedingen. Gemachte Fortschritte und, wie sich diese auf die Notengebung auswirken, werden den Schüler*innen hierbei zur Stärkung der intrinsischen Motivation transparent gemacht.
  • Dokumentation der eigenen Entwicklung in Form eines Portfolios
    Die Entwicklung des eigenen Lernprozesses kann in Form eines Portfolios oder Lerntagebuches dokumentiert werden. Eine Sammlung von Fotos, Filmen, Bildern, Gedankenskizzen, Arbeitsprozess-Berichten etc. kann den individuellen Lernprozess veranschaulichen und als Grundlage für Feedback- und Reflexionsgespräche zwischen den Schüler*innen, ihren Mitschüler*innen und Lehrkräften dienen.
  • Führen von Reflexionsgesprächen
    Regelmäßig im Schulhalbjahr werden Reflexionsgespräche zwischen der Lehrkraft und dem*r Schüler*in veranlasst, um die Bewertung möglichst transparent zu gestalten und die individuellen Entwicklungen zu thematisieren. Die Schüler*innen sollen die Noten nachvollziehen und schon während des laufenden Schuljahres ihre Leistung (mit Hilfe der Lehrkraft) einschätzen und reflektieren können.
  • Führen von Feedbackgesprächen
    In punktuell stattfindenden Feedbackgesprächen wird der Verlauf eines Lernprozesses kommuniziert. Durch eine offene Rückmeldung wird ein*e Schüler*in/eine Lerngruppe von der Klasse/der Lehrkraft darüber informiert, wie ihre Verhaltensweisen von anderen wahrgenommen, verstanden und erlebt werden. So kann Feedback zur Reflexion und zur Verhaltensänderung anregen und zur persönlichen Weiterentwicklung verhelfen.
  • Informelle Präsentationsformen
    Um gemeinschaftliche und größere Aufführungen im Rahmen des Faches Performance nicht unter den Druck von Benotung stellen zu müssen, bieten sich zusätzliche kleinere und informelle (Zwischen-)Präsentationsformen an, die bewertet werden, gleichermaßen wie Dokumentationen, Einzel- und kleinere Gruppenperformances.