2. Ziele des Lehrplans Performance

Sach- und Gestaltungskompetenzen
An der Fachlichkeit, Gegenwart und Geschichte performativer Künste orientiert, können Schüler*innen mess- und bewertbare Lernziele und Kompetenzen entwickeln – nämlich Sach- und Gestaltungskompetenzen in den Dimensionen Körper, Raum, Zeit, Medien und Inszenierung.
Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass Schüler*innen während der Auseinandersetzung mit diesen benoteten, greif- und messbaren Lerninhalten in künstlerischer Projektarbeit auch ästhetische Erfahrungen sammeln können, die in hohem Maße die Persönlichkeit und die Gruppe noch einmal anders herausfordern und bilden:

Persönlichkeitsbildung
Diesem Lehrplan liegt die Vorstellung zugrunde, dass Schüler*innen durch das Erleben von ästhetischen Erfahrungen in besonderem Maße Selbstbildungsprozesse durchlaufen. Solche persönlichkeitsbildenden Prozesse, die während gemeinsamer künstlerischer Projektarbeit ungeplant geschehen, sind weniger sicht- und messbar, verlaufen stattdessen hoch individuell und können dementsprechend auch nicht durch normative und an Noten gebundene Kompetenzerwartungen fest- oder vorgeschrieben werden. Das ist auch nicht erwünscht, denn Ästhetische Bildung ist, folgt man Martin Seel, immer auch die Schaffung eines „Abstandes zur allgemeinen Bildung“ (Seel 1993: 49). Ein wichtiges und durch die Künste inspiriertes pädagogisches Anliegen ist dementsprechend das Möglichmachen einer Differenzerfahrung gegenüber dem, was standardisierte und gesellschaftliche Norm ist, zugunsten einer Freisetzung des Individuellen und Eigensinnigen. Gerade, um im Bereich der Persönlichkeit Zielen wie der Ausbildung von kritischem Denken, Eigensinn, Individualität, Selbstbestimmtheit und Widerständigkeit näherkommen zu können, wird mit Blick auf diese persönlichkeitsbildenden Aspekte darauf verzichtet, einheitliche, messbare Kompetenzen für alle Schüler*innen gleichermaßen festzusetzen.

Soziales Lernen
Neben Zielen im Bereich der Persönlichkeitsbildung liegt diesem Lehrplan die Vorstellung zugrunde, dass im vorgestellten Fach Performance durch Gestaltungsprozesse in der Gruppe im besonderem Maße intensive Erfahrungen im sozialen und zwischenmenschlichen Bereich gesammelt werden. Auch in diesem Bereich des sozialen Lernens wird auf eine Festsetzung von messbaren Standards für beispielsweise Empathie, Toleranz und Soziabilität verzichtet. Die Kompetenzen und Erfahrungen im Zwischenmenschlichen sollen lustvoll und ohne durch Noten ausgedrückte Zwänge gesammelt werden können, um so auf Freiwilligkeit basierende, organische Beziehungsarbeit zwischen den Beteiligten zu ermöglichen.

Die ineinander verschränkten Ziele des Faches Performance – Persönlichkeitsbildung, soziales Lernen, Vermittlung von Sach- und Gestaltungskompetenzen – berücksichtigend, werden diese im Folgenden in vier unterschiedlichen Kapiteln aufgeführt:
Zunächst werden in den Kapiteln 2.1 & 2.2 übergreifende soziale und persönlichkeitsbildende Ziele benannt, welche, wie ausgeführt, bewusst nicht normativ und klassenstufenweise festgesetzt werden. Es wird davon ausgegangen, dass in diesen Bereichen in einer engen, auf die jeweilige Entwicklung des Schülers bzw. der Schülerin eingehenden Betreuung durch das Lehrpersonal und die gesamte Gruppe, der je individuelle Prozess befreit von Bewertung reflektiert und begleitet wird.
In Kapitel 2.3 hingegen werden konkrete und bewertbare Sach- und Gestaltungskompetenzen, die im Fach Performance gesammelt werden sollen, vorgestellt. In Kapitel 2.4 werden die vorweg benannten Sach- und Gestaltungskompetenzen für den Verlauf der Schulzeit bis zur 10. Klasse aufeinander aufbauend dargestellt.

2.1 Ziele im Bereich der Persönlichkeitsbildung

Da der*die Schüler*in in seiner*ihrer Leiblichkeit selbst ins Zentrum performativer künstlerischer Auseinandersetzungen rückt, ist wünschenswert, dass der*die Schüler*in über die gesamte Schullaufbahn hinweg folgende persönlichkeitsbildende- und stärkende Erfahrungen durch und im Fach Performance sammelt:

Die Entwicklung einer individuellen Persönlichkeit
Die Schüler*innen setzen sich bewusst mit der eigenen Person und deren Körperlichkeit innerhalb von sozialen Interaktionsprozessen sowie performativen Handlungsabläufen auseinander. Sie erfahren das „Ich“ im ästhetischen Erleben und lernen das „Ich als ein*e andere*r“ in Abgrenzung und Abgleich zwischen der Gruppe und ihrer eigenen Person kennen. Schüler*innen lernen, persönliche Gedankengänge und Ideen im Austausch zu kommunizieren und tragen somit zur Gestaltung des Unterrichtes als wirksame Person bei. Die Schüler*innen finden für sich heraus, wo Stärken, Schwächen und vermeintliche Grenzen im sozialen sowie individuellen Handeln liegen. Die bewusste Auseinandersetzung mit diesen kann zur persönlichen Entwicklung einer (Selbst- und Fremd-)Wahrnehmung sowie einer Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten führen. In praktisch-performativ handelnder Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Selbst- und Weltverhältnissen wird den Schüler*innen die Erfahrung persönlicher Selbstwirksamkeit ermöglicht.

Kritisches Denken und politisches Handeln
In ästhetischen Bildungsprozessen werden Momente des Hinterfragens der eigenen Person und der Gesellschaft angeregt. Durch die Reflexion, Hinterfragung und Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen, Werten und Normen entwickeln die Schüler*innen einen kritischen Zugang zu sich und ihrer Umwelt. Persönliche, soziale und gesellschaftliche Handlungs- und Verhaltensnormen werden durch performative Praktiken wahrnehmbar und als grundsätzlich flexibel und veränderbar erfahren. In der Reflexion hierüber entsteht ein Bewusstsein über die eigene Situiertheit und das eigene Eingebundensein in einen Kontext. Sich demgegenüber zu positionieren und Verantwortung zu übernehmen wird vonseiten der Schüler*innen durch eine kritische Auseinandersetzung eingefordert.

Selbstreflexion und Selbstbewusstsein
Die Schüler*innen entwickeln die Fähigkeit, sich selbst im Verhältnis zur Welt wahrzunehmen und einzuschätzen. Dies setzt voraus, dass die Lernenden ein distanziertes Verhältnis zu sich selbst einnehmen und dieses kritisch-konstruktiv hinterfragen können. Ein Bewusstsein über das eigene Selbst und dessen Facetten bildet die Grundlage der Selbstreflexion. Vor diesem Hintergrund lernen die Schüler*innen, ihr facettenhaftes Selbst und dessen Wechselwirken mit Blick auf die Konsequenzen für Körper, Raum und Zeit zu erfahren. Daraus geht eine gestärkte Intuition, ästhetische Urteilskraft und ein klareres (Er)ken-nen sowie Bewusstwerden eigener körperlicher und biographischer Bedingungen, Schwächen und Stärken hervor.

Fähigkeit zur Improvisation
Die Schüler*innen entwickeln die Fähigkeit, in sich verändernden Zusammenhängen aktiv und kreativ gestaltend handeln zu können. Das bedeutet, Schüler*innen lernen in solchen Situationen, in denen sie nicht auf ähnliche, bereits gemachte Erfahrungen in Gänze zurückgreifen können, neue Handlungsansätze zu erfinden, sodass eigene Problemlösestrategien entwickelt werden können. Sie entwerfen ein eigeninitiatives, kreatives und innovatives Handlungsspektrum und begreifen, dass gestalterisches Handeln dann produktiv und weiterführend ist, wenn es auf bereits kennengelernte Methoden, Verfahren, Arbeitsmittel und Materialien aufbaut und diese in einem kreativen Prozess weiterführt.

2.2 Ziele im Bereich des sozialen Lernens

Performative Erzeugnisse, wie gemeinsame Aufführungen und Inszenierungen, fordern von einer Schulklasse in der Hinarbeitung auf ein Ergebnis hohe Anforderungen an Zusammenhalt und Zusammenarbeit. Beim Gelingen von performativen gemeinsamen Projekten und Aufführungen kann der*die Schüler*in über die Schullaufbahn hinweg folgende Erfahrungen im Feld des sozialen Lernens in der Gruppe sammeln:

Kommunikationsfähigkeit
Die Schüler*innen erweitern und vertiefen ihre kommunikativen Fähigkeiten während des Austauschs und der sensiblen Kritik über (gemeinsame) künstlerische Handlungen und Präsentationen. Im kollektiven Gestalten und im konstruktiven Gespräch über ästhetische Beobachtungs- und Wirkungsprozesse werden reflexive Kommunikationskompetenzen gefördert. In der Kommunikation an ergebnisoffenen Projekten erfahren sich die Schüler*innen als selbstwirksam. Sie erhalten und erlernen ein Bewusstsein für unterschiedliche Möglichkeiten des interpersonellen Austauschs. Dieser beschränkt sich nicht nur auf verbale und sprachliche Kommunikationsformen, sondern bezieht auch nonverbale, körperliche und handlungsbezogene Ausdrucksweisen mit ein.

Kooperationsfähigkeit & Soziabilität
Schülerinnen entwickeln die Fähigkeit, produktiv mit der Gruppe zu agieren und gemeinsame Ziele zu verfolgen. Im Sinne der Soziabilität bilden Beziehungsaufbau und Gestaltung die Ausgangslage der Kooperation. Dabei kann Kritik und Konflikten mit verantwortungsbewussten Problemlösungskompetenzen, Sensibilität und dem (An)erkennen von Differenz begegnet werden. Unter Berücksichtigung der gemeinsam festgelegten und zugleich verhandelbar bleibenden Regeln, lernen die Schüler*innen, sich produktiv in eine Gemeinschaft einzufügen und wirkungsvoll mit anderen zusammenzuarbeiten.

Empathische Fähigkeiten
Schüler*innen entwickeln durch die Konfrontation mit den persönlich geprägten Performances ihrer Mitschüler*innen sowie durch das Sehen und Sprechen darüber Fähigkeiten, den emotionalen Zustand bzw. den Standpunkt anderer Menschen zu erkennen, nachzuvollziehen und idealer Weise zu verstehen und mitzufühlen. Das Mitfühlen und Verstehen Anderer befördert ihr prosoziales Verhalten und ihre aktive Fürsorge.

Fähigkeit zum ethisch-moralisches Handeln
Schüler*innen lernen durch die hohe Herausforderung, sich selbst und das eigene Verhältnis zur Gruppe im Rahmen von kollaborativen Aufführungen vor Zuschauenden auszustellen, innere und äußere Konflikte auf der Grundlage moralischer und demokratischer Prinzipien, nämlich durch Denken und Diskussion, zu lösen, statt durch Gewalt, Betrug und Machtspiele.

2.3. Ziele im Bereich der Sach- und Gestaltungskompetenz

In ausführlichen und methodisch abwechslungsreichen Prozessen zur Erarbeitung von Aufführungen, können die Schüler*innen, angeleitet, begleitet und inspiriert durch qualifiziertes Lehrpersonal, die folgenden Sach- und die jeweils dazugehörigen Gestaltungskompetenzen erlangen:

Reflexives Wissen über Leib- & Körperbewusstsein und -ausdruck
Ziel des Faches ist, dass Schüler*innen Wissen über die Leiblichkeit des eigenen Wesens erlangen und zwischen Körperhaben und Körpersein differenzieren, über deren vermeintliche Einheit reflektieren und daraus Ausdrucksmöglichkeiten erlangen können. Dies beinhaltet Wissen über Körpersprache – Haltung, Bewegung, Gestik, Mimik – und daraus resultierende Wirkungen im sozialen Zusammenspiel von Fremd- und Eigenwahrnehmung. Schüler*innen sollen so den Körper als (u.a. theatrales und tänzerisches) Ausdrucksmittel erkennen und gleichzeitig die Wechselbeziehungen zwischen Wahrnehmung, Empfinden und Körpersprache kennenlernen.
Weiterhin soll Körperlichkeit im Kontext von Bild, Medien und darin zugrundeliegenden gesellschaftlichen und kulturellen Darstellungsweisen sowie Beziehungen thematisiert und reflektiert werden.
Auf der Ebene der Gestaltungskompetenz können die Schüler*innen das erlernte Wissen in einem dynamischen, wechselseitigen Prozess anwenden. Der Körper kann dank großer Varianz an Ausdrucksmöglichkeiten entsprechend übersteigert, aber auch fern von bestehenden Rollenzuschreibungen und Bewegungsklischees eingesetzt werden. Mittels experimenteller und spielerischer Zugänge können Schüler*innen auf einer unmittelbar leiblichen Ebene der sozialen Komplexität des Miteinanders begegnen und sich innerhalb dessen Handlungskompetenzen aneignen. In der Folge können Schüler*innen ihren eigenen Körper als Ausdrucks- und Gestaltungsmittel erfahren und ihre Leiblichkeit in verschiedenen Kontexten reflektieren.

Reflexives Wissen über Raum & (Mit)Gestaltung räumlicher Strukturen
Wissen über die Wirkungen und Manipulationsmöglichkeiten von Materialien, Anordnungen, Beleuchtungen, Atmosphären und Normen von Räumen werden vermittelt.
Darüber hinaus sollen Schüler*innen Konzepte, kontextuelle Bedeutungen und Wirkungen von Räumen, einerseits vor dem Hintergrund gesellschaftlicher, kultureller, medialer und sozialer Thematiken, andererseits als nicht loslösbar von der eigenen Positionierung und Stimmung kennenlernen.
Räumliche Strukturen können mithilfe dieses Wissens als (gesellschaftliche) Inszenierungen erkannt und selbst (mit)gestaltet werden – in Kunst- und Alltagsräumen. Raum wird für die Schüler*innen als gestalterischer und spielerischer Handlungsraum erkennbar und nutzbar gemacht.

Reflexives Wissen über die Zeit & (Mit)gestaltung zeitlicher Strukturen
Schüler*innen lernen die Zeit als mehrdimensionale Kategorie kennen und reflektieren. Eine solche Auseinandersetzung mit der Zeit erzeugt ein Bewusstsein darüber, dass heutige Gesellschaften und Systeme, Erzeugnisse der Geschichte sind und dass auf diese Weise die Gegenwart durch Erfahrungen aus der Vergangenheit und deren gegenwärtiger Lesart bestimmt wird. Eigene Handlungen werden vor diesem Hintergrund als situative einmalige Ereignisse begriffen, die mit Verantwortung für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einhergehen. Schüler*innen entwickeln ein Bewusstsein darüber, dass Handeln immer auch vor einem moralischen und ethischen Hintergrund reflektiert werden kann, da jede handelnde Aktion Folgen mit sich bringt. Weiterhin werden verschiedene Zeitvorstellungen und Konzepte kennengelernt, um daraus kreative Prozesse und Modi für den eigenen Alltag abzuleiten.
Auf gestalterischer Ebene wird dieses Wissen für Inszenierungen nutzbar gemacht, in dem verschiedene Zeit- und Tempofunktionen bewusst eingesetzt und mit deren Wirkungen gespielt wird. Dies kann zum Beispiel körperliche Bewegungen betreffen, aber auch das zeitliche Gefüge von ganzen Inszenierungen, indem beispielsweise mit Wiederholungen, Rückblicken, zeitlichen Raffungen oder Dehnungen kreativ experimentiert wird.

Reflexives Wissen über Medien und Materialien & interdisziplinäres und -mediales Gestalten
Die Schüler*innen erarbeiten sich ein Wissen über die Anwendbarkeit, die Wirkung und das Zusammenspiel vielfältiger Medien und Materialen. Dies führt einerseits zum Erlernen von spezifischen Techniken im Umgang mit Medien und andererseits zu einem Wissen über forschende und kreative Zugangsweisen zu Medien, Materialien und deren Zusammenwirken.

Die Schüler*innen erlangen die Fähigkeit, aus der Perspektive des Performativen mit verschiedenen Materialien und Medien aus Bewegung, Kunst und Musik kritisch, souverän und kreativ umzugehen und diese vor dem Hintergrund des eigenen Handelns für eigene Inszenierungen nutzbar zu machen. Dies schließt das Arbeiten mit Materialien und Medien als Ausgangs-, Handlungs- oder Zielobjekt mit ein. Weiterhin wird in diesem Zusammenhang vermittelt, welche Formen und Arten an Medien und Materialien zur Verfügung stehen. In Zeiten globaler Vermüllung und sich anbahnender Ressourcenknappheit auf der einen Seite sowie explodierenden Möglichkeiten durch den Einsatz digitaler Medien auf der anderen Seite, sollen die Schüler*innen einen reflektierten und verantwortungsbewussten Umgang entwickeln sowie auch Hintergründe, Beziehungen und Wirkungen von Medien und Materialien kennenlernen.

Im Fokus der gestalterischen Arbeit steht die experimentelle Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper im Zusammenspiel mit Medien, wodurch neue Erfahrungs- und Wissenszugänge geschaffen werden. In diesem Sinne wird performative Bildung immer als inter- und transdisziplinäre Bildung verstanden, die nicht isoliert gelehrt und gelernt werden kann. Der Unterricht eröffnet durch eine Orientierung an der Handlungs- und Lebenswelt der Schüler*innen und Lehrer*innen ein vernetztes Lernen aller Disziplinen. Schüler*innen entwickeln aus diesem Ausgangspunkt eine offene, experimentelle und spielerische Haltung gegenüber unterschiedlichen Fächern, Disziplinen, Methoden, Medien und Materialien.

Inszenierungswissen & -kompetenz
Um zu inszenieren und gleichermaßen, um Inszenierungen des Alltags und der Künste durchschauen zu können, benötigen Schüler*innen ein zugehöriges theoretisches und praktisches Hintergrundwissen. Inszenierungswissen erweitert die Möglichkeiten eigener Inszenierung und Inszenierungsideen sowie deren Bedeutungsgehalt. Zum theoretischen und praktischen Inszenierungswissen zählt unter anderem das Wissen über verschiedene Tanz- und Theaterformen, szenische Texte, theatrale Handlungen, Konzerte, Ausstellungen, Kompositionsmethoden, Strategien im Umgang mit Zuschauenden und Performenden und allgemein diverse Formen von Gestaltungsmitteln in Bezug auf Zeit und Raum. Ein Inszenierungswissen hat die Aufgabe, über eine Auseinandersetzung mit Inszenierungen in den Künsten hinaus, junge Menschen zu sensibilisieren für intonierte, konstruierte und bisweilen sogar manipulative und damit immer auch veränderbare Inszenierungen des Alltags.

Ziel des Unterrichtes im Sinne der Inszenierungskompetenz ist, dass die Schüler*innen die Fähigkeit entwickeln, Inszenierungen – sozialer, künstlicher oder medialer Art – verstehen, reflektieren und an diesen partizipieren zu können. Dazu gehört das Spiel mit Eigen- und Fremdinszenierungen, die in geschützten Räumen in Eigen- oder Gruppenarbeit planvoll, improvisierend, kreativ-verändernd oder beobachtend reflektiert werden können. Die Schüler*innen lernen so zwischen verschiedenen Wirklichkeitsebenen zu unterscheiden und können kritische, aber auch ethisch-reflektierte Eigen- und Fremdpositionen einnehmen. Diese Erfahrungen führen zu einer Erweiterung des Inszenierungswissens und zu einer Identifizierung, Bestimmung und Erprobung von Interaktionsrollen.

2.4. Sach- und Gestaltungskompetenzen im Verlauf der Schulzeit

Im Folgenden werden Sach- und Gestaltungskompetenzen in aufeinander aufbauenden Entwicklungsstufen vorgestellt. Es wird dabei davon ausgegangen, dass die Lehrperson an diese Kompetenzen mit einer grundlegend inklusiven Haltung herantritt, sprich sie berücksichtigt, dass jede Handlungsweise eines jeden Menschen als Fähigkeit zu begreifen ist und dass jeder Lernschritt Veränderungen in allen Bereichen des Handelns und Verhaltens hervorruft.
Es wird davon ausgegangen, dass alle Lehrpersonen – abhängig von der individuellen Lehrplanung und der entsprechend heterogenen Schüler*innenschaft –individuelle Handlungsweisen ausnahmslos differenziert betrachten und das gesamte Kompetenzspektrum ausschöpfen.