Helene Heuser (Universität Gießen) & Christina Vollmert (Universität zu Köln)
Internet Aesthetics: Narrating another self
Internet aesthetics wie #cottagecore oder #darkacademia beziehen sich auf heterogene Sammlungen von visuellen Materialien, popkulturellen Referenzen und performative Handlungsakte im digitalen Raum, die eine spezifische Stimmung evozieren sollen, über die sich auch Gruppenzugehörigkeiten und individuelle Haltungen erzählen lassen. Ihr theatraler Zustand, das offensichtliche ‚als ob‘, erlaubt Grenzen sozialer und kultureller Zugehörigkeit performativ zu überschreiten und ein unverbindliches Spiel mit Identität(en), die sowohl als Gegenentwurf zu normativen Ästhetiken und Lebensentwürfen als auch vermehrt als Marketingstrategie genutzt werden. Als Werkstattbericht nimmt der Beitrag eine erste Kontextualisierung des Forschungsgegenstands aus bild-, medien- und kulturwissenschaftlicher Perspektive vor und folgt den Narrativen des (anderen) Selbst zwischen Performativität und Imagination.
Helene Heuser ist Doktorandin am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik an der Justus-Liebig-Universität sowie Stipendiatin am GCSC – International Graduate Centre for the Study of Culture in Gießen. Sie forscht an der Schnittstelle von Popmusik und Gesellschaft und schreibt über zeitgenössische und populäre Musik als Mitherausgeberin des feministischen Fanzines Grapefruits.
Christina Vollmert ist promovierte Medienkultur- und Theaterwissenschaftlerin, Kunsthistorikerin und freie Kuratorin. Derzeit vertritt sie die Juniorprofessur Kunst_Medien_Bildung am Department Kunst und Musik der Universität zu Köln und koordiniert u.a. den dort angesiedelten Studiengang Intermedia. Sie forscht und lehrt an den Schnittstellen von Technik-, Kunst- und Mediengeschichte des 19. Jahrhunderts sowie im Bereich aktueller Phänomene digitaler Bildkulturen.
Jan Harms (Alexander von Humboldt-Stiftung / Universität Düsseldorf)
#freebritney: Sozialmediale Verdachtsnarrative
Unter #freebritney formiert sich ab April 2019 ein Verdacht, der die offiziellen Darstellungen um die Situation von Britney Spears anzweifelt. Fans machen sich auf die Suche nach versteckten Botschaften und geheim gehaltenen Dokumenten, um zu enthüllen, dass der Pop Star gegen ihren Willen und der rechtlichen Vormundschaft ihres Vaters steht. Mit den so entstehenden Aufdeckungs- und Gegennarrativen ist das Phänomen #freebritney ein paradigmatischen Fall gegenwärtiger Digitalkultur.
Jan Harms promoviert zu Ästhetiken von Evidenz und Dokumenten in digitalen True Crime Formaten an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er hat in Köln Medienkulturwissenschaft und Kunstgeschichte studiert und war assoziiertes Mitglied am Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“ an der Ruhr-Universität Bochum. Seit Oktober ist er als Programmberater bei der Alexander von Humboldt-Stiftung tätig.
Marco Rüth (Universität zu Köln)
Games im Unterricht: Integration, Narration und Reflexion
Games können als beliebtes Freizeitmedium auf unterschiedliche Weisen auch in den Schulunterricht integriert werden. Damit werden auch Erzählungen in Games Teil des Schulunterrichts und sollten angemessen thematisiert werden. In diesem Vortrag liegt dabei vor allem der Fokus darauf, inwiefern Games eine (medien)kritische Reflexion ermöglichen.
Dr. Marco Rüth arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Sozial- und Medienpsychologie an der Universität zu Köln. Zuvor wirkte er mit in Projekten der Qualitätsoffensive Lehrerbildung und koordinierte mehrere Projekte zur Innovation in der Lehre. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Evaluation von digitalen Lehr-Lernformaten, spielerisches und videobasiertes Lernen sowie (mobiles) Eye-Tracking.