Panel II: Vergangenheit, Zukunft und Narrative Change


Bildcredits: Michelle Adolfs.

Michelle Adolfs & Veronika Batzdorfer

On prompt: Rekursive intermediale Erzählschlaufen mit KI als Reflexion eines humanen Maschinen-Selbst

Welche Spannungsfelder ergeben sich aus technologischen Narrativen, wenn sich intermediale Verknüpfungen mit Mensch-Maschine-Interaktion vertiefen? Inwieweit greift KI in künstlerische Produktion und Storytelling ein? Michelle Adolfs und Dr. Veronika Batzdorfer reflektieren die KI-Sound-Performance „Humanizing the Machine Self“, die in einem interdisziplinären HackLab mit einem Kollektiv von weiteren 12 Künstler*innen entstanden ist. Über Sensor-Rückkopplungen von Bewegungen, mit Soundfragmenten, Machine Learning und AR-Interaktion haben internationale Performer, Tänzer:innen und Sound Künstler:innen eine erzählende KI Live-Dramaturgie erschaffen, die am 17.06.2023 beim Festival „Blaues Rauschen“ in Essen uraufgeführt wurde.

Michelle Adolfs ist Medienkünstlerin, Erziehungswissenschaftlerin und XR-Forschende. Sie lotet Kreation und Innovation mit erweiterter, virtueller Realität und KI-Anwendungen in der künstlerischen und medienpädagogischen Praxis aus. Als Lehrbeauftragte und ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Intermedia beschäftigt sie sich mit Digitalität in Kultur, Medienkunst und Medienbildung.

Dr. Veronika Batzdorfer ist Postdoc in der Abteilung Computational Social Science bei GESIS. Ihre Forschungsinteressen liegen an der Schnittstelle zwischen Bewegung, Klang und Anwendungen der künstlichen Intelligenz. Sie erforscht Ansätze zur Simulation menschlichen Verhaltens mithilfe von KI-Anwendungen und Methoden zur Verarbeitung natürlicher Sprache und erweitert die Grenzen der Performancekunst, indem sie wissenschaftliche Methoden mit menschlichem Feedback verbindet.

Filmstill aus „Die Sinfonie der Ungewissheit“ von Claudia Lehmann und Konrad Hempel, fotografiert von Eike Zuleeg.

Claudia Lehmann (Universität Mozarteum Salzburg)

Komplexitätsreduktion – Storytelling – Wirklichkeit. Ein Teufelskreis.

Das menschliche Gehirn ist ein komplexes System und es liebt emotionale Geschichten. Deswegen erzählen wir Geschichten mithilfe von Heldenreisen, Aktstrukturen und einer klaren Haltung, was zwangsläufig dazu führt, dass komplexe Sachverhalte „vereinfacht“ werden. Unsere Geschichten werden so wieder zu Erfahrungen, die wiederum die Wirklichkeit und unsere Geschichte beeinflussen. Gibt es einen (Aus-)Weg?

Claudia Lehmann ist promovierte theoretische Physikerin und Filmemacherin. Sie forscht an neuen Narrativen in Hinblick auf Digitalität, Nachhaltigkeit und Verantwortung, sowie zu neuen Strukturen – vor allem in der künstlerischen Zusammenarbeit. Sie interessiert sich für Wahrnehmung und Wirklichkeit, Systeme und Systemisches. Mit dem Künstler und Komponisten Konrad Hempel gründete sie das Institut für Experimentelle Angelegenheiten – IXA in Berlin. Seit 2019 ist sie Professorin für Filmkunst und visuelle Kommunikation an der Universität Mozarteum Salzburg, wo sie seit 2023 das Institut für Open Arts leitet.

Wagner, E. (2020): Zum spannungsreichen Verhältnis von BNE und Kultureller Bildung. Oder: Wie Bildnarrative unsere Einstellungen formen.
In: Kulturelle Bildung online.

Michaela Kramer (Universität zu Köln) & Angela Tillmann (Technische Hochschule Köln)

Expanding Visual Narratives – Jugendfotografie und Narrative der Nachhaltigkeit

Narrativen wird im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse eine große Bedeutung zugeschrieben, so auch Narrativen zum Thema Nachhaltigkeit. Die Frage ist, wie junge Menschen aus dem globalen Norden und Süden Bilder als (Teil der) Narrative wahrnehmen und über die Analyse von Bildern und Artikulation eigener Narrative in einen konstruktiven Austausch treten (können).

Michaela Kramer ist Juniorprofessorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt digitale Medien in der Bildung an der Universität zu Köln. Vor dem Hintergrund tiefgreifender Mediatisierungsprozesse und Theorien der (Post-)Digitalität interessieren sie Bildungs- und Sozialisationsprozesse von Kindern und Jugendlichen in ihren unterschiedlichen Lebenswelten. Besonderer Fokus liegt dabei auf jugendlichen Bildpraktiken und deren qualitativen Erforschung. 

Angela Tillmann ist Professorin für Kultur- und Medienpädagogik am Institut für Medienforschung und Medienpädagogik (IMM) der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Kindheits- und Jugendmedienforschung, Mediensozialisationsforschung, Gender Media Studies, Digitalisierung (in) der Sozialen Arbeit.