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Jana Tiborra (Gießen): Postkoloniales Anderssehen. Bildungsprozesse ausgehend von der Erfahrung postkolonialer Ambivalenz und Hybridität

Bilder aus postkolonialen Kontexten begegnen heutigen Heranwachsenden in diversen Kontexten, in Zeitungen, im Museum oder im Schulbuch. Inhaltlich und strukturell sind diese Bilder sehr divers und hochkomplex. Ebenso vielfältig sind die Lesarten und die Erfahrungen, die sie in Betrachtenden auslösen. Im heterogenen Feld postkolonialer visueller Kultur lässt sich dennoch ein Aspekt in den Mittelpunkt rücken, dessen Aktualität in den vergangenen Jahren, insbesondere seit der documenta 15 (2022), deutlich sichtbar geworden ist: die Erfahrung und der Umgang mit Ambivalenz. Postkoloniale Bildwelten zeichnen sich also dadurch aus, so eine These dieses Vortrags, dass sie die Erfahrung der Ambivalenz ermöglichen.

Der Vortrag legt nun einen Fokus auf einen spezifischen postkolonialen Kontext und betrachtet zeitgenössische Fotografie aus Südafrika. Es soll analysiert werden, wie die ausgewählten Fotografien auf Bilder kolonialer Bildarchive Bezug nehmen, diese aktualisieren und/oder umarbeiten, dabei das Sehen der Betrachtenden machtvoll ausrichten und/oder zum umgestaltenden und überschreitenden postkolonialen Anderssehen einladen, wodurch bestehende Selbst- und Weltverhältnisse in Bewegung versetzt werden. Grundlegend interessiert die Frage, ob die ausgewählten fotografischen Bilder Kritik an kolonialen Repräsentationsregimen üben oder diese re-affirmieren – doch womöglich bleibt diese Frage aufgrund der Ambivalenz unentscheidbar.

Solche Ambivalenzen zu durchleben bedeutet, einen Erfahrungsprozess durchzumachen, verstanden als Widerfahrnis und Antwortgeschehen (Waldenfels 2015; Sabisch 2018). Der Vortrag gibt genauere Einblicke in diese Erfahrungsprozesse, die zu einem postkolonialen Anderssehen führen können.

Literatur:

Sabisch, Andrea (2018): Bildwerdung. Reflexionen zur pathischen und performativen Dimension der Bilderfahrung, München: kopaed.

Waldenfels, Bernhard (2015): Sozialität und Alterität. Modi sozialer Erfahrung, Berlin: Suhrkamp.

 

Dr. Jana Tiborra ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seit 2023 ist sie dort auch Projektmitarbeiterin im Projekt „Digitale Drehtür“, ebenfalls seit 2023 unterrichtet sie die Fächer Kunst und Englisch an der Herderschule Gießen. Die Promotion in der Kunstpädagogik erfolgte 2025 mit der Dissertation: „Produktives Zweifeln. Theoriebildungen zu Erfahrungs- und Bildungsprozessen ausgehend von fotografischen Bildern im Kontext postkolonialer Ambivalenzen und Hybridität“. Jana Tiborras Forschungsschwerpunkte sind transkulturelle Kunstvermittlung, postkolonialer Theorie & Pädagogik, zeitgenössische Fotografie, Begabungsförderung und Digitalität

 

Die Veranstaltung ist öffentlich, alle Studierenden, Lehrenden, Mitarbeitenden, externen Interessierten etc. sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie in Ilias. (Externe Interessierte melden sich bitte per mail bei Nabi Wenke: Nwenke@smail.uni-Koeln.de

Das Semesterprogramm der Ringvorlesung Kunstpädagogische Positionen findet sich hier.

 

Hinweise zur Barrierefreiheit:
Die Veranstaltung findet in der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, Gebäude 216, in der Gronewaldstr. 2 statt. Die Eingänge liegen zur Herbert-Lewin-Str. Das gesamte Gebäude ist ebenerdig gelegen und weitere Etagen sind mit Aufzügen erreichbar. Die Eingänge sind für die meisten Rollstühle, Kinderwagen und Gehhilfen breit genug. Die Türen können elektronisch geöffnet werden.
Die Veranstaltungsräume THEATER, MBR und LAB befinden sich im 2. Obergeschoss des BT2 (Bauteil 2), das am besten über den nördlichen Eingang an der Ostseite in Richtung des Kanals zu erreichen ist. Ein Aufzug ist vorhanden, allerdings müssen Zwischentüren durchquert werden, welche nur teilweise elektrisch zu öffnen sind, sodass zusätzliche Unterstützung notwendig sein kann. 
In diesem Gebäudeteil gibt es keine Toiletten. Die nächsten Toiletten befinden sich im BT1 (Hauptgebäude), das mit dem Fahrstuhl und teilweise elektrischen Türen erreichbar ist. Im BT1 befinden sich binär getrennte Toiletten, welche rollstuhlgerecht erreicht werden können. Das behindertengerechte WC befindet sich im Erdgeschoss. Das WC ist ausgestattet mit einer Toilette und einer Dusche. Zugänglich ist das WC mit dem Euro-Behinderten-WC-Schlüssel, der auch beim Hausmeister dieses Gebäudes zu entleihen ist. Die nächsten Toiletten für alle Geschlechter befinden sich im Untergeschoss im BT2 und ist ebenfalls mit Fahrstuhl zu erreichen. Der Zugang zu diesen Toiletten ist während der regulären Öffnungszeiten gewährleistet.

Bildcredits: Nomusa Makhubu, „Lover“ (aus der Serie Self-Portrait Project), 2007-2013

Veranstaltungsort

THEATER (Raum 2.212)
Gronewaldstr. 2
Köln, 50931 Deutschland
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Veranstalter

Institut für Kunst & Kunsttheorie
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